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Im Handel werden die Karten neu gemischt

Rewe und Marktkauf stoppen Treueprogramme

4,5 Karten hat der Durchschnittsdeutsche nach einer Emnid-Studie in der Geldbörse.
Düsseldorf/Bielefeld (dpa). Im deutschen Einzelhandel werden die Karten neu gemischt. Mit Rewe und der Bielefelder Edeka-Tochter Marktkauf verabschieden sich zwei Handelsunternehmen binnen weniger Wochen von ihren Kundenkarten. Dagegen freuen sich die führenden Bonussysteme wie Payback und Happy Digits über zahlreiche Neukunden. Die deutschen Verbraucher können damit in immer mehr Lebensbereichen Punkte sammeln. Verbraucherschützer raten jedoch, genau hinzuschauen und nicht jedem Angebot hinterherzulaufen: Das Jagen und Sammeln von Rabattpunkten bringe oft weniger als gedacht.
Für die 3,5 Millionen Inhaber einer Rewe-Haushaltskarte gingen die Gewinnspiele mit Geld, Reisen und Sachpreisen am Samstag nach drei Jahren zu Ende. »Wir arbeiten intensiv an einem neuen Konzept zur Kundenbindung«, sagt Sprecher Andreas Krämer.
Für 1,7 Millionen Inhaber der Marktkauf-Treuekarte sind Gewinnspiele und das Sammeln von Treuetalern am Jahresende vorbei. Die Kette nimmt davon nach gut fünf Jahren Abstand. »Hintergrund ist bei uns, dass die Preis- und Rabattpolitik grundsätzlich umgestaltet wird«, erklärt Sprecherin Andrea Ebert.
Nach Einschätzung des Beratungsunternehmens Atways Business Consultants macht sich im Handel Ernüchterung breit. Die Abschaffung des Rabattgesetzes 2001 habe eine Goldgräberstimmung ausgelöst, die zur Ausgabe von etwa 100 Millionen Kundenkarten geführt habe. Die hohen Erwartungen erfüllten sich aber nur in den seltensten Fällen, meinen die Atways- Berater.

Artikel vom 30.10.2006