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Formanns Ansprache fruchtet:
Bielefeld 45 Minuten brillant

Fußball-Oberliga: Arminia II besiegt SF Oestrich-Iserlohn mit 5:0 (0:0)

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Dank Kapitän Pascal Formann bleibt das Arminia-Schiff in der Fußball-Oberliga auf Kurs. Nach der schwachen ersten Halbzeit gegen Oestrich-Iserlohn (0:0) riss Formann mit einer phonstarken Kabinen-Ansage das Ruder herum. 0:5 gingen daraufhin die Sportfreunde in Bielefeld unter.

»Dass wir über Nacht Tabellenführer sind, ist eine nette Begleiterscheinung«, sagte Dr. Jörg Weber nach dem Sieg am Samstag. Ein Grund zum Abheben sei der etwas zu hoch ausgefallene Erfolg über den Liganeuling aber nicht.
Bis zur Halbzeit, sogar bis zur 59. Minute bemühten sich die Bielefelder nämlich vergeblich um das Führungstor. Zwar hatten die Platzherren vor 180 Zuschauern im Brackweder Stadion Chancen (Röber 19., Hoffmann 39.), richtig zwingend waren die Offensivaktionen aber nicht. Die Gäste demonstrierten mit ihrer zwar spielerisch limitierten, dafür aber körperbetonten, leidenschaftlichen Spielweise, warum sie bei den Titelfavoriten Gütersloh und Münster je unentschieden spielten.
Hinterher sagte Führungstorschütze Tim Danneberg: »Es war klar, dass die Aufgabe leichter wird, sobald das erste Tor für uns fällt.« Doch bis es soweit war, bissen sich die Bielefelder am keinen Zweikampf scheuenden Gegner die Zähne aus. Fast immer stand irgendwo ein Oestrich-Iserlohner im Weg. Sogar beim Jubeln, wie Tim Danneberg schmerzlich erfahren musste. »Ich wollte gerade zum Feiern abdrehen, da laufe ich voll in den Mann rein«, sagte der Armine. Die Knieprellung, die sich Danneberg bei der Kollision mit Lars Scheerer zuzog, zwang Trainer Weber zum Wechseln. Und hatte zur Folge, dass nach dem Spiel nicht wie geplant Danneberg, sondern Teamkollege Nils Fischer zum sich auf das Sonntag-Spiel gegen Aachen vorbereitenden Bundesligakader stieß. »Schade, aber auf jeden Fall besser für mich«, äußerte ein zwar etwas geknickter, durch den deutlichen Sieg des Oberliga-Teams aber versöhnter Tim Danneberg.
Schließlich war es der Jungprofi, der mit seinem Treffer das umzusetzen begann, was der mehrfach überzeugend parierende Torwart Pascal Formann in der Pause gefordert hatte. »Unser Trainer war laut, aber ich war lauter«, sagte Formann. Dass sich seine Mannschaft einlullen ließ, habe er angesprochen und seine Vorderleute unmissverständlich dazu aufgefordert, den Gegner stärker unter Druck zu setzen. Gesagt, getan. Spätestens nach dem von Robert Tesche sicher verwandelten Elfmeter zum 2:0 - der Schütze war zuvor auch gefoult worden - zerfiel Oestrich-Iserlohn in seine Einzelteile. Die Folge der Auflösungserscheinungen: drei schöne Tore durch Zlatko Janjic (70., Einzelleistung), Daniel Scherning (74., Kopfball nach einem Freistoß Janis Hoffmanns) und Engin Yildiz (88., Einzelleistung).
Gästetrainer Ruhnert muss sich von der starken zweiten Arminia-Halbzeit völlig überfahren gefühlt haben. Er gestand: »Kurz nach der Pause hatte ich noch den Eindruck, die Zeit arbeitet für uns.«
Arminia Bielefeld II: Formann - Koberstein, Fischer, Stadel, Jörgens - Hoffmann, Tesche, Danneberg (60. Zech), Röber (76. Ornatelli) - Scherning (77. Yildiz), Janjic
Tore: 1:0 (59.) Danneberg, 2:0 (68./FE) Tesche, 3:0 (70.) Janjic, 4:0 (74.) Scherning, 5:0 (88.) Yildiz
Gelb-Rot: Kutlu (Oestrich-Iserlohn, 67.) wegen wiederholten Foulspiels
Zuschauer: 180

Artikel vom 30.10.2006