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Noch nicht in WM-Form

Die Einsichten der deutschen Handball-Auswahl

Malmö (dpa). Ein Sieg zum Abschluss und Platz fünf beim Worldcup haben den deutschen Handballern 81 Tage vor ihrer Heim-WM Mut für die nächsten schweren Aufgaben gemacht.
Zwar feierte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) mit dem 27:22 (14:15)-Erfolg vor 500 Zuschauern in Malmö gegen Serbien den dritten Sieg im fünften Turnierspiel, doch konnte dies die Defizite nicht überdecken. »Wir sind noch nicht in WM-reifer Form. Wir müssen einsehen, dass Spitzenmannschaften ein bisschen weg sind von uns. Wir sind zwar nahe dran. Aber die sind in der Besetzung und zum jetzigen Zeitpunkt ein Stück vor uns«, urteilte Bundestrainer Heiner Brand.
Dem zweiten Erfolg gegen Serbien nach dem 40:32 in der Vorrunde und das 24:21 gegen Griechenland standen die Niederlagen gegen die Top-Teams Kroatien (27:30) und Dänemark (25:29) gegenüber. Vor allem die Dänen hatten die Schwächen aufgedeckt. »Wenn in der körperlichen Konstitution Unterschiede sind, muss ich das durch Bewegung ausgleichen. Das war gegen Dänemark nicht der Fall. Da sieht man schlecht aus«, erklärte der Bundestrainer.
In erster Linie aber plagen den Gummersbacher die anhaltenden Personalsorgen. Lichtblick war, dass Rückraumspieler Christian Zeitz (Kiel) zu den beiden Platzierungsspielen mit nach Schweden reiste, nachdem er wegen Hüftbeschwerden den Worldcup ursprünglich abgesagt hatte. »Zeitzi war ein sehr positiver Faktor. Aber richtig erleichtert bin ich erst, wenn sein Gesundheitszustand anhält«, sagte Brand.
Und der Lemgoer Rechtsaußen Florian Kehrmann, mit sieben Treffern bester deutscher Torschütze, ergänzte: »Wichtiger als die Ergebnisse ist die Art und Weise, wie wir uns präsentieren. Aber irgendwann machen sich die Ausfälle doch bemerkbar. Trotzdem: Das ist kein Grund, den Kopf hängen lassen. Bei uns wächst einiges zusammen.«
Nach der Rückkehr von Zeitz hofft der Bundestrainer, dass bis zur WM auch andere Leistungsträger wie Oleg Velyky (Kronau/Östringen) wieder fit werden. »Wir brauchen Oleg Velyky«, sagte er. Neben dem Rückraum-Ass, der sich einer Lymphdrüsenoperation unterziehen musste, fehlten beim Worldcup fünf weitere Akteure. Die Unerfahrenen wie Michael Haaß (Kronau/Östringen) oder Rolf Hermann (Lübbecke) wiesen beim Acht-Nationen-Turnier noch zu viele Formschwankungen auf.

Artikel vom 30.10.2006