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Straftaten
übersehen?

Kritik an Behörden

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh/Bielefeld (WB). Der Verteidiger des wegen Untreue angeklagten Ex-Rechtsanwaltes aus Gütersloh, Olaf O. geht in die Offensive. Am Freitag stellte Rainer Pielsticker gleich fünf Beweisanträge.

Nachdem sich die IX. Strafkammer des Bielefelder Landgerichts auf einen »Deal« eingelassen hatte und bei einem vollen Geständnis eine Strafobergrenze von sechs Jahren festlegte, will Pielsticker nun einige zuständige Vormundschaftsrichter, Rechtspfleger und andere Kontrollorgane in den Zeugenstand rufen. Sie sollen aussagen, dass die Behörden schon frühzeitig, also bereits vor den polizeilichen Ermittlungen, Hinweise erhalten haben, wonach es bei dem Berufsbetreuer Olaf O. zu »Unregelmäßigkeiten« gekommen sei. Diese wurden nicht überprüft. Die Behörden, so Pielsticker, seien mitverantwortlich.
Der Angeklagte hatte gestanden, zwischen 2002 und 2004 mehrere Mündel um große Teile ihres Vermögens gebracht zu haben. Es geht um einen Schaden von mehr als 820 000 Euro. Ihm droht nun eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren. Am Dienstag wird der Prozess fortgesetzt.

Artikel vom 28.10.2006