Mitte-Deutschland-Verbindung: »Ausdünnung führt zum Niedergang«
Von Ernst-Wilhelm Pape Paderborn (WB). Die Deutsche Bahn dünnt zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2006 die Mitte-Deutschland-Verbindung erheblich aus. Vier der neun Fernzugverbindungen werden, wie berichtet, ersatzlos gestrichen.
Das hat ein Bahnsprecher am Freitag erstmals bestätigt. Ein wirtschaftlicher Betrieb der neun ICE- und IC-Züge zwischen Düsseldorf, Dortmund, Hamm, Soest, Lippstadt, Paderborn, Altenbeken, Warburg, Kassel, Eisenach, Erfurt und Weimar sei nicht möglich. Die Züge seien nicht ausgelastet, sagte Bahn-Sprecher Udo Kampschulte (Düsseldorf) dieser Zeitung. Die Bahn habe ihr Fernzugangebot auf der Mitte-Deutschland-Verbindung dem Bedarf angepasst. Nach Angaben des Fahrgastverbandes Pro Bahn sind die Streichungen reine Planwirtschaft. Anstatt eine sparsamere Zuggarnitur mit weniger Wagen und weniger Personal einzusetzen, würden nun komplette Ganzzüge vom Gleis genommen. Von Dezember an stehe nunmehr ein Zugpaar in Düsseldorf ungenutzt herum, sagte Rainer Engel von Pro Bahn. Die drastische Kürzung zum Fahrplanwechsel werde zudem zum raschen Niedergang der restlichen Verbindungen führen. Nur noch ein ICE werde von Dezember an täglich auf der Mitte-Deutschland-Verbindung verkehren. Engel: »Ein ICE muss bleiben, sonst muss die Bahn die Zuschüsse für die Ausstattung der Strecke für Neigetechnik zurückzahlen.« Unter anderem war ein umstrittener Tunnel durch das Eggegebirge gebaut worden, da ein rutschender Hang umfahren werden musste. Besonders die Länder NRW, Hessen und Thüringen hatten sich heftig gegen die Ausdünnung der Mitte-Deutschland-Verbindung gewehrt. Die Länder hatten Ende 2002 einen Vertrag mit der Bahn geschlossen und mit 13,2 Millionen Euro die West-Ost-Verbindung subventioniert. Die Strecke wurde damals zur ICE/IC-Strecke aufgewertet. Ende des Jahres läuft die Länderförderung aus. Nach Angaben von Pro Bahn sind die Millionen-Zuschüsse ergebnislos verpufft. Um eine Lücke im Fernverkehr zu füllen, wird in Nordrhein-Westfalen zwischen Paderborn und Düsseldorf ein zusätzlicher Regionalexpress (RE) eingesetzt, der montags bis freitags um 7.09 Uhr in Paderborn startet. Die Maßnahme ist auf Jahr befristet. Nach Angaben der Nahverkehrsverbundes Paderborn/Höxter ist fraglich, ob die zusätzliche Verbindung im Jahr 2008 noch bezahlt werden kann.
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