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Kirche selbst ein »Missionsfall«

Bischof Huber in Bethel: Fünf Millionen ausgetretene Christen Potenzial


Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Bethel (WB). Mission bedeutet für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Überzeugungsarbeit auch in den eigenen Reihen zu leisten. Das hat EKD-Ratsvorsitzender Bischof Dr. Wolfgang Huber Freitagabend in der Betheler Zionskirche erklärt. Fünf Millionen evangelische Christen, die zwar getauft und konfirmiert, aber seit 1983 aus der Kirche ausgetreten seien, biete geradezu ein »Potenzial für eine missionsorientierte Initiative«, sagte Huber.
Hierbei könne man auch von Friedrich von Bodelschwingh, dem Gründer der nach ihm benannten Anstalten, der in diesem Jahr 175 Jahre alt geworden wäre, etwas lernen: Nämlich, dass jeder Christ ein »Brief des Glaubens« sein sollte - »oder eine E-Mail des Glaubens«, trug Bischof Huber dem modernen Zeitgeist durchaus Rechnung. Ob Opfer der Globalisierung oder Unterschicht - »Der Mensch ist weder mit Reichtum noch mit Armut identisch«, befand der oberste Lutheraner, »sondern von Gott geliebt und anerkannt«. Gleichwohl forderte er Solidarität und Verantwortung von Politkern wie von Wirtschaftsführern ein.
Huber sprach aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Missionswerkes Bethel. An diesem Wochenende wird das Jubiläum unter dem Motto »Der Faden, der nicht reißt« mit einem Symposium gefeiert, zu dem unter anderem Bischof Dr. Stephen Munga aus Tansania und Dr. Fidon Mwombeki, Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) in Bielefeld erwartet werden. Samstag, 19.30 Uhr, gibt der Gospelchor Kirchlengern in der Zionskirche ein Konzert.

Artikel vom 28.10.2006