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Früher oder später wieder Trainer

Jürgen Klinsmann spricht locker mit dem amerikanischen Verband

St. Louis/USA (dpa). Erst war es nur ein entspannter Flirt, nun bahnt sich eine feste Beziehung an. Dreieinhalb Monate nach der WM in Deutschland hat Jürgen Klinsmann erstmals informelle Gespräche mit dem Fußball-Verband der USA über ein Engagement bestätigt.
Er heizte damit die Spekulationen über ein baldiges Ende seiner schöpferischen Pause an. »Früher oder später muss ich wieder als Trainer arbeiten«, sagte der 42 Jahre alte Fußball-Lehrer und berichtete von bereits mehreren Gesprächen mit US-Verbandschef Sunil Gulati in lockerer und entspannter Atmosphäre. »Ich werde weiter mit ihm in Kontakt bleiben und sehen, wohin das führt«, ergänzte der nach dem guten dritten WM-Rang beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) ausgeschiedene Bundestrainer.
Gulati will den Nachfolger für den scheidenden US-Coach Bruce Arena, dessen Vertrag nicht verlängert wurde, bis zum Jahresende gefunden haben. Dass der Wahl-Kalifornier Klinsmann sein Wunschkandidat ist, sprach Gulati deutlicher als je zuvor aus. »Er hatte mit der deutschen Mannschaft Erfolg. Er hat mehr Einblicke in die amerikanische Fußball-Szene als jemand, der nicht hier lebt. Er ist wissbegierig, intelligent, vielsprachig und er bringt eine Menge Qualitäten mit«, formulierte der Verbandspräsident ein Loblied auf Klinsmann.
Klinsmann selbst hatte drei Tage nach der WM seine Arbeit als Bundestrainer beendet, die ihm angebotene Vertragsverlängerung beim DFB abgelehnt und eine schöpferische Pause angekündigt. Als Grund nannte der Schwabe, dessen damaliger Assistent Joachim Löw mittlerweile den Cheftrainer-Posten beim Nationalteam übernommen hat, dass er ausgebrannt sei und wieder mehr Zeit mit seiner amerikanischen Frau Debbie und den Kindern in seiner Wahl-Heimat Los Angeles verbringen wolle. Den US-Soccer behielt er dennoch im Blick: »Ich lebe nun seit acht Jahren in diesem Land und habe die Entwicklung des Fußballs hier genau verfolgt.«

Artikel vom 28.10.2006