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Brand nimmt Zeitz mit

Handball: Nachnominierung vor der Platzierungsrunde

Bremen (dpa). Mit unerwarteter Verstärkung durch Christian Zeitz und der Hoffnung auf ein zweites Erfolgserlebnis sind die deutschen Handballer am Freitag zum zweiten Teil des Worldcups nach Schweden gereist. In der Platzierungsrunde muss sich der EM-Fünfte am Samstag in Helsingborg zur Frühsport-Zeit um 11.00 Uhr mit dem Olympia-Sechsten Griechenland messen.

»Ich hoffe, dass wir gegen die Griechen gewinnen und dann gegen Spanien spielen können. Das ist dann auch noch mal ein schöner Test«, sagte Bundestrainer Heiner Brand. Weltmeister Spanien hatte die Vorrundengruppe A nach einer abschließenden 19:28-Pleite gegen Cup-Verteidiger Schweden nur als Dritter beendet und ist Favorit im Platzierungsspiel gegen Serbien. Die Halbfinals des Acht-Nationen-Turniers bestreiten ebenfalls in Helsingborg Schweden gegen Olympiasieger Kroatien und der EM-Dritte Dänemark gegen den WM-Vierten Tunesien. Das Finale und die weiteren Platzierungsspiele finden am Sonntag in Malmö statt.
Am späten Donnerstagabend hatte Brand mit einer Überraschung aufgewartet. Kurz nach der deprimierenden 25:29-Niederlage gegen Dänemark zum Vorrunden-Abschluss in Gruppe B berief der Bundestrainer den Kieler Zeitz nachträglich in die Auswahl. »Er sah sich nicht in der Lage zu spielen. Aber es war der Wunsch der Mannschaft und von mir, dass er spielt«, sagte Brand zur Maßnahme. Rückraumspieler Zeitz hatte sein Mitwirken ursprünglich wegen einer Hüftblessur abgesagt.
Wegen der schmerzhaften Verletzung sollte der Linkshänder eigentlich operiert werden. Doch zuletzt hatte sich Zeitz einer Spritzenkur unterzogen, die die Beschwerden vorerst beseitigt hat. Entwarnung wollte der Coach aber noch nicht geben. »Die Geschichte kann wieder kommen. Zur Zeit geht es gut. Aber wir müssen abwarten und hoffen«, sagte der Gummersbacher. Er erwartet von dem Instinkt- Handballer auch in den beiden ausstehenden Spielen am Wochenende keine Wunderdinge. »Er soll nicht zehn Tore werfen«, betonte Brand.
Vielmehr geht es dem Bundestrainer und dem Team um Kapitän Markus Baur um Zeitz' Reintegration in den Kreis der Auswahlspieler. »Er soll bei der Mannschaft dabei sein. Zu lange Abwesenheit ist nicht gut«, erklärte Brand. Schon bei den beiden Länderspielen im September in Polen hatte Zeitz, der sich zuletzt gemeinsam mit Markus Ahlm in Altenholz fit gehalten hat, wegen der Hüftbeschwerden gefehlt.
Brand will Zeitz' nachträgliche Berufung auch nicht als Reaktion auf die schwache Vorstellung gegen Dänemark verstanden wissen. »Die Leistung war etwas schockierend für mich«, gab der Bundestrainer jedoch zu. Vor allem die fehlende Spritzigkeit stellt ihn vor ein Rätsel: »Ich muss leider feststellen: Von der ersten Minute an hat es an Frische, geistiger Beweglichkeit und Zweikampfbereitschaft gefehlt. Ich weiß nicht, warum wir so aufgetreten sind. Das müssen wir ergründen. Es kann ja nicht sein, dass die Spieler jetzt schon ausgebrannt sind.«

Artikel vom 28.10.2006