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Strafanzeige gegen »Kronzeugen«

Lippische Partyaffäre: Redecker soll Wohnung im Burghotel räumen


Von Christian Althoff
Detmold (WB). In der lippischen Partyaffäre gerät jetzt der »Kronzeuge« Wilhelm Redecker aus Blomberg unter Druck: Die Hotel- und Gaststätten-Betriebsgesellschaft (HoGaBe), eine Tochter des Landesverbandes Lippe, hat bei der Staatsanwaltschaft Detmold Strafanzeige wegen Untreue gegen ihn erstattet.
Der frühere HoGaBe-Geschäftsführer Redecker hatte die Partyaffäre im September aufgedeckt. Er hatte angegeben, zwei Privatfeiern des lippischen Landesverbandsvorstehers Joachim Bünemann auf dessen Anweisung hin falsch verbucht zu haben, so dass Bünemann sie nicht zu bezahlen brauchte. Nach Bekanntwerden der Affäre hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Bünemann eingeleitet, die HoGaBe hatte eine Sonderprüfung ihrer Bücher bis 2003 veranlasst. Diese soll nun weitere Unregelmäßigkeiten aufgedeckt haben, für die Redecker verantwortlich gemacht wird. Deshalb hat der jetzige HoGaBe-Geschäftsführer und Landesverbandskämmerer, Bernd Tiemann, Strafanzeige erstattet. Redecker wird unter anderem vorgeworfen, Hotel- und Gaststättenbesuchern unzulässigerweise erhebliche Rabatte eingeräumt zu haben. Auch zivilrechtlich geht die HoGaBe gegen ihren früheren Geschäftsführer vor: Sie betreibt gerade eine Räumungsklage, um ihn zum Auszug aus seiner Wohnung im Burghotel Blomberg zu zwingen..
Redeckers Anwalt Johann Wegener sagte am Freitag, die Strafanzeige überrasche ihn: »Auf meinen Mandanten war damals eingewirkt worden, bei bestimmten Gästen bis zu 30 Prozent vom Rechnungsbetrag abzuziehen. Das hat er sich nicht selbst ausgedacht.«
Der Landesverband Lippe hat angekündigt, zur Partyaffäre am Montag umfassend Stellung zu beziehen.

Artikel vom 28.10.2006