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Wortmann in Riesenschritten
zum Rekord

Preise werden moderat steigen

Von Bernhard Hertlein
Detmold (WB). Die Demolder Wortmann KG, vermutlich Europas größter Schuhproduzent, kennt seit der Gründung vor 39 Jahren nur eine Richtung: aufwärts. Im Geschäftsjahr 2005/06 (31.05.) sprang der Umsatz so weit wie noch in keinem Jahr zuvor: plus 17,6 Prozent auf 625,3 (Vorjahr: 531,6) Millionen Euro.

Horst Wortmann (65), Gründer und geschäftsführender Gesellschafter, freute sich gestern nicht nur über den Rekordumsatz, sondern auch über den Ertrag, der »sehr zufriedenstellend« ausgefallen sei. In der Vergangenheit hatte er das Ergebnis stets »nur« als »zufriedenstellend« eingestuft.
Was die Absätze betrifft, so gehen sie nur in der Mode etwas in die Breite. Wortmann konnte im vergangenen Jahr vor allem in Russland und anderen osteuropäischen Staaten überdurchschnittlich zulegen. Die Exportquote der europäischen Gesellschaften erhöhte sich weiter von 43,1 auf 46,1 Prozent. Wortmann verkaufte 20 Millionen Paar modische Damenschuhe sowie mehr als 40 Millionen preiswertere Damen-Freizeitschuhe.
Unterstützt durch Werbung und die ersten eigenen Shops hat die Hauptmarke Tamaris ihren Bekanntheitsgrad in nur einem Jahr von 12 auf 20 Prozent gesteigert. Inzwischen gibt es außer im Berliner Hauptbahnhof noch neun weitere, von selbstständigen Kaufleuten betriebene Tamaris-Läden. Mindestens drei sollen bis Jahresende noch dazukommen, darunter in Finnland auch der erste ausländische.
Neben Tamaris tragen Wortmann-Schuhe auch die Namen Wendel, Caprice und Jana (Mehrweitenschuhe, Joint Venture mit ARA) sowie -Êals Lizenzproduktionen - S.Oliver und Comma.
Von den 300 (270) Beschäftigten in Deutschland arbeiten mehr als 200 am Stammsitz in Detmold und 50 in Pirmasens in der Schuhfabrik von Caprice. Weitere 380 Mitarbeiter zählt die Tochterfirma Novi Food in Hongkong.
Dazu kommen mehr als 27 000 Arbeitskräfte, die weltweit für Wortmann produzieren. Von den Anti-Dumping-Zöllen der EU gegen China und Vietnam erwarten die Lipper keine gravierenden Auswirkungen. Ein Teil könne durch Produktion in den anderen Werken vor allem in Kambodscha und Indonesien aufgefangen werden. Allerdings seien 2007 »moderate« Preiserhöhungen -Êauch im Zusammenhang mit der Mehrwertsteuererhöhung -Ênicht zu vermeiden.
Zwei Rekordjahre - 2004/05 konnte Wortmann ebenfalls schon um 14,6 Prozent zulegen -Êhaben Spuren hinterlassen. »Wir müssen unsere Logistik unbedingt erweitern«, sagte Finanzchef Dr. Wolfgang Illers, nachdem 2006 in Lemgo, Salzuflen und sogar in Minden Lagerräume angemietet werden mussten. Derzeit arbeitet man Pläne für einen Neubau in Detmold aus.

Artikel vom 27.10.2006