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Schulanfangszeiten: »Busse besser zu takten als Kinder«

Besorgte Eltern übergeben 800 Protestunterschriften


Sennestadt (sw). Annähernd 800 Unterschriften haben Eltern und Schulpflegschaftsvertreter der Sennestädter Hans-Christian-Andersen- und Brüder-Grimm-Schule sowie der Senner Bahnhofschule gestern an Georg Müller, den Leiter des städtischen Amtes für Schule, überreicht. Damit wehren sich die Eltern gegen Überlegungen, den Schulbeginn in den südlichen Stadtbezirken nach hinten zu verlegen, um so Synergieeffekte bei der Schülerbeförderung und deren Kosten zu erreichen.
Wie das WESTFALEN-BLATT bereits am Samstag berichtete, waren die Eltern der drei Grundschulen sowie der Senner Haupt- und Realschule kurz vor den Herbstferien darüber informiert worden, dass der Unterricht möglicherweise demnächst nicht mehr um 8 Uhr, sondern um 8.30 Uhr anfängt. Dann könnten weniger Schulbusse eingesetzt werden. Dieses Modell lehnen die Eltern ab, unter anderem, weil so mancher für eine zusätzliche Betreuung der Kinder vor Schulbeginn sorgen müsste.
Noch sei man gar nicht so weit, um von künftig geplanten oder vorgesehenen Anfangszeiten sprechen zu können, sagte Müller. Im Moment werde ein Meinungsbild erstellt. Aber die Stadt müsse sparen - und die Schülerbeförderung mache mit fünf Millionen Euro jährlich einen großen Posten im Haushalt aus.
In Sennestadt und Senne könnten, sollte das Modell eingeführt werden, jährlich 50 000 Euro eingespart werden - weniger als in den nördlichen Stadtteilen, wo die Schulanfangszeiten vor drei Jahren angepasst wurden. »Man muss sehr gut überlegen, ob es die vergleichsweise kleine Einsparung wert ist, so nachhaltig in die Belange der betroffenen Eltern einzugreifen«, sagte Müller. Die Entscheidung liege jedoch letztlich bei der Politik. Er sah ein Dilemma in der Tatsache, dass alle Jungen und Mädchen der Schulen betroffen seien, obwohl es doch eigentlich nur um die »Busfahrer« geht.
Vor allem an den beiden weiterführenden Schulen müsse die Stadt als Trägerin im Fall der Fälle mit einer Mittagessenversorgung rechnen, gab Müller zu. Die Kosten dafür müsste die Stadt aber aufgrund von Fördermitteln nicht allein tragen.
Annette Quandt, Leiterin der Brüder-Grimm-Schule, gab - neben allen anderen Argumenten - zu bedenken, dass Kinder nicht so einfach umzuorganisieren seien, was Schlafrhythmus und Aufmerksamkeitsspanne angehe: »Busse sind auf jeden Fall einfacher zu takten als Kinder.«

Artikel vom 27.10.2006