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Viele Treffer als Empfehlung

Arminias Vertragsamateur Zlatko Janjic träumt von einer Profi-Karriere

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Eine bessere Empfehlung hätte Zlatko Janjic Mittwochabend im Stadion Rußheide kaum abliefern können. Just hatte ihn Trainer Thomas von Heesen im Testpiel gegen VfB Fichte eingewechselt, markierte der 1,86 m große Angreifer den Führungstreffer. Vormittags hatte der Vertragsamateur nach langer Zeit mal wieder am Training des Bundesligateams teilgenommen.

Berufs-Fußballer, das ist der Wunsch des 20-jährigen gebürtigen Bosniers, der seit sechs Jahren das blaue DSC-Trikot trägt. Ar-minias Talentspäher Augustin Kwamom-Kamdem hatte Janjic einst als C-Junior vom TuS Jöllenbeck zur Alm gelotst. Hier durchlief er unter den Trainern Ivan Pacheco, Wolfgang Weiser, »Mo« Stricker und erneut Pacheco alle Nachwuchsstationen, bevor ihn Amateurcoach Maik Walpurgis am 23. Oktober 2004 gegen Fortuna Düsseldorf erstmals in der Regionalliga einsetzte. Dabei gehörte Janjic noch der U 19 an.
Auch das nachfolgende Trainergespann Lazic/Piwowarski schickten das DSC-Talent zweimal ins Gefecht der 3. Liga. Je 25 Minuten gegen KFC Uerdingen und Holstein Kiel. Nach dem sofortigen Wiederabstieg in die Oberliga avancierte Zlatko Janjic zum Stammspieler der Amateure. 28 Einsätze standen in der letztjährigen Saison zu Buche. Dabei war seine Position nicht genau definiert. Mal kickte er in der Abwehr, mal im offensiven Mittelfeld oder in der Spitze. Das Pech des »Allrounders«: So richtig einspielen konnte er sich nirgendwo.
Seitdem Dr. Jörg Weber und Co-Trainer Armin Perrey bei Arminia II das Trainingszepter schwingen, hat Janjic deutlich an Stabilität hinzu gewonnen. »Jockel Weber: »Als etwas tiefer spielender Sturmpartner von Daniel Scherning spielt Zlatko wesentlich effektiver. Das ist seine Position.« Der Spieler dankte die Konstanz seinem Trainer bisher mit vier Treffern. Vor allem beim 3:1-Erfolg im Gütersloher Heidewald avancierte Janjic mit zwei »Buden« zum Matchwinner.
Die vorzügliche Verfassung ist auch Verbandstrainer Helmut Horsch nicht verborgen geblieben. Deshalb lud er Janjic mit Fischer, Tesche und Danneberg zum Länderpokalturnier nach Duisburg ein. In allen vier Partien schickte er Zlatko aufs Spielfeld. Wieder bedankte sich der Stürmer mit zwei Toren.
Sein Coach Jörg Weber fordere von ihm Selbstvertrauen und trage in vielen Einzelgesprächen erheblich dazu bei, dass er es auch bekomme, lobt der ehemalige Straßenfußballer aus dem kleinen bosnischen Örtchen Gradiska bei Banjaluka seinen neuen Förderer: »Es macht riesig Spaß mit ihm zusammenzuarbeiten.« Weber gibt das Kompliment gern zurück: »Es lohnt sich auch zukünftig in Janjic zu investieren.« Seit einem halben Jahr besitzt der Spieler auch die deutsche Staatsbürgerschaft.
Das Fachabitur hat er mit Erfolg abgeschlossen. Jetzt setzt der Armine ganz auf die Karte Fußball, um eventuell schon bald im Profibereich Fuß fassen zu können. Die Teilnahme an mehreren Hallenturnieren mit der Bielefelder Bundesligamannschaft in der vergangenen Winterpause ist ihm schließlich noch in lebhafter und guter Erinnerung geblieben.
Für sein hohes berufliches Ziel trainiert er fünfmal pro Woche bei den Amateuren, schiebt zudem eine Sonderschicht im Fitnesscenter Elixia. Er sei eben sehr ehrgeizig, versichert Janjic und könne vor allem nicht verlieren. Die Teilnahme an den Übungsstunden der Profis sei für ihn keine Belastung, sondern eher Motivation für den beschwerlichen Weg zum Berufsfußballer.
Mit guten Leistungen und möglichst vielen Toren will sich Zlatko Janjic für dieses Ziel empfehlen. Sein Vertrag bei Arminia läuft am Saisonende aus. Noch habe der Verein nicht mit ihm oder seinem Berater Günter Kutowski gesprochen, sagt er ohne nervös zu werden. »Schließlich liegt es an mir selbst, ob ich es schaffe.
Am heutigen Samstag ab 16.30 Uhr will Arminias Angreifer im Brackweder Stadion gegen Aufsteiger SF Oestrich-Iserlohn seine Trefferquote erhöhen oder als Vorbereiter dazu beitragen, dass die Oberligamannschaft drei weitere Punkte kassiert. »Wir sind konditionell sehr gut vorbereitet«, nennt er das Geheimnis dieser Truppe und hat das Selbstvertrauen seines Trainers verinnerlicht: »Unser Amateurteam ist stark genug und kann in dieser Saison jeden Gegner schlagen.«

Artikel vom 28.10.2006