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Sohn sah seine
Mutter sterben

Frau nach Scheidung in Brand gesetzt

Garching/München (dpa). Rasend vor Zorn über die gerade erfolgte Scheidung hat ein Iraker in Garching bei München seine Ex-Frau niedergestochen und angezündet.

Die tödliche Bluttat geschah vor den Augen des gemeinsamen fünfjährigen Sohnes auf einer Straße. Der 35-Jährige wurde von einem in Tatortnähe wohnenden Polizisten noch an Ort und Stelle festgenommen.
Das 24-jährige Opfer starb wenige Stunden später in einem Krankenhaus. Ein Beamter des Münchener Opferschutzkommissariats nahm das schwer traumatisierte Kind bei sich auf. Gegen den in München lebenden Iraker wurde gestern Haftbefehl wegen heimtückisch begangenen Mordes erlassen.
Der Mann lebte nach Polizeiangaben schon länger getrennt von der jungen Frau. Da der Mann bereits in der Vergangenheit gewalttätig geworden war, bestand auch ein Kontaktverbot. Am Mittwoch erfolgte die Scheidung.
Dies dürfte nach Darstellung der Polizei der Grund dafür gewesen sein, dass der 35-Jährige am späten Nachmittag nach Garching fuhr, um sich an der Frau zu rächen. Als er die Irakerin sah, stoppte der Mann mitten auf der Fahrbahn und sprang aus seinem Fahrzeug.
Die junge Frau versuchte, dem Heranstürmenden auszuweichen. Dabei versuchte sie gleichzeitig, ihren kleinen Sohn vor dem wütenden Vater zu schützten. Der 35-Jährige hatte allerdings bereits ein Messer in der Hand und stach mehrfach mit Wucht auf Kopf und Körper der Frau ein.
Schwer verletzt und stark blutend flüchtete sie mit dem Sohn über die Straße, wie die Polizei berichtete.
Der Täter folgte ihr. Während die Frau sich gegen ein geparktes Auto stützte, holte der Mann aus seinem eigenen Fahrzeug eine Plastikflasche mit einer brennbaren Flüssigkeit und stürmte erneut auf das schwer verletzte Opfer zu.
Die Frau versuchte erneut zu flüchten, wurde aber von ihrem Ex-Mann eingeholt. Der 35-Jährige überschüttete sie mit der Flüssigkeit und zündete die Kleidung an. Durch die Schreie der Frau wurden Anwohner und Passanten aufmerksam, eilten zum Tatort und löschten die Verletzte mit Decken und Wasser.
Ein Beamter, der in seiner Wohnung ebenfalls die Hilferufe gehört hatte, konnte den Iraker festnehmen.
Ein fünfköpfiges Kriseninterventionsteam übernahm die Betreuung des Kindes und die mehrerer geschockter Tatzeugen.

Artikel vom 27.10.2006