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Wenn einer in
den Ring steigt

ZDF-Krimiserie mit Rudolf Kowalski

ZDF, 20.15 Uhr: Ganz früh am Morgen wird ein Mann vom Telefon geweckt. Mürrisch ist er, aber plötzlich hellwach. Mit »Stolberg« meldet er sich.
Er ist »Stolberg«: Rudolf Kowalski.Foto: dpa

Martin Stolberg, gespielt von Rudolf Kowalski, ist der neue Ermittler, der die Tradition des ZDF-Krimis am Freitagabend fortsetzen soll. Die historische Riege mit »Der Kommissar«, »Derrick«, »Der Alte« und »Siska« bekommt also Zuwachs.
Rudolf Kowalski ist ein nüchterner Mensch, den Regisseur Matti Geschonnek als »seriösen, konzentrierten Einzelgänger« beschreibt. Über den Mann wird außer seinen beruflichen Ambitionen nichts bekannt, ein Privatleben scheint er nicht zu führen. »Die kaputte Waschmaschine wäre reine Zeitverschwendung«, sagt Darsteller Rudolf Kowalski. »Ich mag die Figur und das Geheimnis, das sie umgibt«, ergänzt Geschonnek. »Eine Figur, die einen Sog entwickelt und Vertrauen entgegenbringt, eine Integrationsfigur.«
Sechs Folgen gibt es vorerst. Die Erzählweise ist schnell, die Stimmung ist immer gedämpft, sogar trübe. Geschonnek wünscht sich in Ergänzung zur Serie auch einen Abend füllenden Film. Wenn aber die Serie beim Publikum einschlägt, steht einer Fortsetzung nichts im Weg.
Wie fühlt sich Kowalski in seiner Rolle in den Fußstapfen eines Horst Tappert oder eines Erik Ode? »Bei dem Gedanken wird mir schon ziemlich heiß«, gesteht der 58-Jährige. »Aber ich habe es mir gut überlegt. Was soll schon schief gehen? Wir haben ja schließlich keinen Mäusedreck gemacht. Und selbst, wenn es schief gehen sollte: Wer in den Ring steigt, muss auch Schläge einstecken können.«
In der ersten Folge, »Todsicher«, wird die 31-jährige Krankenschwester Ira Fürst von einer S-Bahn in den Tod gerissen. Als Kriminalhauptkommissar Stolberg und seine Kollegin Sofia Lechner (Victoria Mayer) an der Unfallstelle eintreffen, behauptet der verstörte Zugführer, dass Ira von einem jungen Mann auf die Gleise gestoßen worden sei. Stolbergs erster Weg führt zu Monika Jansen (Katharina Abt), der besten Freundin der Toten.
An sie war die letzte SMS von Iras Handy aus gerichtet, eine verzweifelte Bitte um Hilfe. Monika berichtet, dass ihre Freundin um die 10000 Euro Schulden hatte. Doch Geld war anscheinend nicht das einzige Problem der jungen Frau...

Artikel vom 27.10.2006