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Schonfrist für Trainer Koller

Heimpleite im Duell der schwachen VfL-Mannschaften

Bochum (dpa). Die Uhr tickt gegen den Schweizer. Doch noch wehrt sich die Clubführung des VfL Bochum gegen die Gesetzmäßigkeiten der Branche und räumt Trainer Marcel Koller eine Schonfrist ein.
Einen Schnellschuss schloss Manager Stefan Kuntz nach der 0:1-Heimpleite gegen den VfL Wolfsburg aus. »Wir werden in Ruhe überlegen. Es wird jetzt keine Konsequenzen geben. Marcel Koller bleibt Trainer«, sagte Kuntz. Doch gilt die Arbeitsplatz-Garantie für den Schweizer Coach wohl nur noch bis zur Auswärtspartie beim Drittletzten Hannover 96. Sollte das »Schlusslicht« aus dem Revier auch in diesem Kellerduell nicht punkten, wird der Druck immer größer.
Die Andeutungen von Kuntz lassen den Schluss zu, dass ein Trainer-Wechsel als letzte Option längst ins Kalkül gezogen wird. »Wir werden etwas entscheiden, wenn die Niederlagen da sind. Natürlich müssen wir sehen, was für den VfL das Beste ist«, meinte er. »Fakt ist, dass wir in vier Spielen gegen Mannschaften, die mit uns auf Augenhöhe sind, keinen Punkt geholt haben.«
Weniger das 0:6-Debakel gegen Bremen oder das 1:2 gegen Bayern München - vielmehr die Niederlagen in Mainz (1:2), gegen Cottbus (0:1), in Aachen (1:2) und nun gegen »Wölfe« schmerzen gewaltig. »Das sind die Spiele, die man eigentlich gewinnen muss«, räumte auch Koller ein. »Aber wir standen zu tief, haben zu langsam gespielt und konnten den Gegner nicht richtig unter Druck setzen.«
Den Niedersachsen genügte wie zuletzt ein lichter Moment von Mike Hanke (25.). Trotz der Freude über den »Dreier« fällte Trainer Klaus Augenthaler nach dem von Fehlpässen und Ballverlusten geprägten Spiel seiner Elf, die den Sieg trotz Gelb-Rots für Bochums Marcel Maltritz (52.) fast noch aus der Hand gab, ein vernichtendes Urteil: »Ich habe gedacht, wir spielen schlecht und gewinnen 1:0. Aber ich habe nicht geglaubt, dass wir so schlecht spielen. Das Beste war der Schlusspfiff.«

Artikel vom 30.10.2006