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Nicht wird in Aachen
noch nicht zum Thema

Schmadtke gegen Torwartdiskussion - Pokallos kein Trost

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Das Trostpflaster wirkte nicht sofort. Dass Alemannia Aachen gestern bei der Auslosung der dritten Runde im DFB-Pokal mit einem Heimspiel gegen den FC Bayern München das Traumlos zog, konnte den Schmerz über die deutliche 1:5-Niederlage bei Arminia Bielefeld kaum lindern.

»Das ist eine zusätzliche Einnahme, die so nicht eingeplant war«, bilanzierte Manager Jörg Schmadtke kühl: »Aber die Basis unseres Tuns ist und bleibt die Bundesliga.«
Und in der ist nach einem 18-stündigen Ausflug vor zwei Wochen an die Tabellenspitze inzwischen der gelb-schwarze Alltag eingekehrt. »Ich denke, dass wir heute in der Liga angekommen sind«, fand Trainer Michael Frontzeck gestern überraschende Worte, die er sogleich erläuterte: »Nun wird auch der Letzte in Aachen gemerkt haben, wie schwierig es für uns wird. Aber ich bin mir sicher: Am 34. Spieltag werden wir in der Liga bleiben.«
Die Zuversicht des Aachener Trainers gründete allerdings nicht auf der Vorstellung, die seine Truppe in Bielefeld ablieferte. Nur als der ehemalige Stukenbrocker Michael Plaßhenrich unmittelbar nach dem Seitenwechsel die Gäste auf 1:2 heranbrachte, keimte beim Aufsteiger Hoffnung auf.
Der Kapitän der Aachener war bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden übrigens der auffälligste Gästespieler. Plaßhenrich, ohnehin mit einem riesigen Kämpferherz ausgestattet, legte gestern in seiner alten Heimat Ostwestfalen noch eine Schippe drauf und war hinten als auch vorn aktiv. Als er in der 70. Minute auch noch Artur Wichniarek an einem Torschuss hindern wollte, rollte er über das Außenband seines Knies unglücklich ab und musste ausgewechselt werden. Eine Diagnose gab es gestern noch nicht: »Da müssen wir die nächsten Tage abwarten«, bat Manager Schmadtke um Geduld.
Die fordert er auch für seinen Torwart Kristian Nicht ein, obwohl dieser mit einem folgenschweren Fehlgriff beim 0:1 das Debakel einleitete, als er den Schuss von Kamper unter dem Bauch durchrutschen ließ. »Wir fangen jetzt keine Torwartdiskussion an«, erklärte der ehemalige Keeper Schmadtke: »Ein Torwart ist dazu da, Bälle zu fangen, und da geht auch mal einer rein. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich finde eine solche Diskussion deshalb albern.«
Den Fehlgriff seiner »24« wollte er dennoch nicht beschönigen. Schmadtke zur Situation, die Aachen jegliche Sicherheit raubte: »Dass er einen solchen Schuss normalerweise hält, weiß er selber. Und alle anderen auch, denn sonst würde Kristian nicht erste Bundesliga spielen.«

Artikel vom 30.10.2006