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Heimat-Besuch auf der Bank

Für den Ex-Arminen Alexander Klitzpera ist es in Aachen »saublöd« gelaufen

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Bei Alemannia Aachen hat sich Alexander Klitzpera seinen großen Traum erfüllt. »Endlich wieder Bundesliga«, jubelte der 29-jährige Abwehrspieler im Sommer dieses Jahres, als der Traditionsverein aus der Kaiserstadt nach 38 langen Jahren in das Fußball-Oberhaus zurückkehrte. Und der Ex-Armine hatte großen Anteil an diesem Erfolg.

Mittlerweile trägt der gebürtige Münchener im fünften Jahr das Trikot der Alemannia. Doch völlig problemlos verläuft für ihn die bisherige Saison nicht. In den ersten drei Partien zählte Klitzpera zum Stammpersonal und stand bei Trainer Dieter Hecking außerhalb jeglicher Diskussion. Bei einem Sprinttraining zog er sich einen hartnäckigen Muskelfaserriss zu. Als er wieder fit war, fand er sich auf der Ersatzbank wieder.
Sein Coach hieß nicht mehr Dieter Hecking, der inzwischen aus persönlichen Gründen bei Hannover 96 angeheuert hatte, sondern Michael Frontzeck. Weil es unter der Regie des ehemaligen Gladbachers sehr gut läuft und Aufsteiger Aachen plötzlich Höhenluft schnuppert, hat »Klitze« seinen Stammplatz in der Innenverteidigung an den 22-jährigen Neuzugang aus Burghausen, Nico Herzig, verloren.
»Unter Hecking wäre ich wohl sofort ins Team zurückgekehrt, aber der neue Trainer Frontzeck kennt mich gar nicht richtig, weil er mich bisher unter Wettkampfbedingungen nur in einem Freundschaftsspiel gegen Fortuna Sittard gesehen hat«, geht Klitzpera dennoch mit der für ihn neuen Situation völlig professionell um. »Es ist für mich zwar saublöd gelaufen, aber ich kann mich nur im Training empfehlen und zeigen, dass ich Gewehr bei Fuß stehe.«
Trotz der jüngsten überraschenden Heimpleite gegen Cottbus (1:2) kam Klitzpera auch im Pokalspiel gegen Aue (4:2 n.V.) nicht zum Einsatz. Somit geht er davon aus, dass er an diesem Sonntag an seiner ehemaligen Bielefelder Wirkungsstätte SchücoArena wieder nur auf der Ersatzbank sitzt.
Trotzdem freut er sich auf die Begegnung mit dem DSC Arminia, dessen Trikot er von 1999 bis 2002 trug: »Es ist doch immer schön, wenn man wieder mal in die Heimat zurückkehren kann«, drückt er seine Verbundenheit mit dem Club der Ostwestfalen aus.
So richtig heimisch ist er aber längst in Aachen geworden. Bei der Alemannia war er Kapitän und gehörte zwei Jahre dem Spielerrat an. Nach der standesamtlichen Eheschließung im Frühjahr führte Alex am 7. Oktober zudem seine aus Aachen stammende Frau Heike auch zum Traualtar.
Alexander Klitzpera ist mächtig stolz, dass er am sportlichen Aufschwung der Alemannia vom Pleiteklub zum Erstligisten maßgeblich beteiligt ist. Jetzt müsse man die Euphorie auch in Punkte umsetzen und sich nicht nur auf die Begeisterung der Fans verlassen, sagt er und stellt fest: »Wir spielen schließlich nicht zum Spaß in der Bundesliga.« Dem Duell am Sonntag sieht er gelassen entgegen. »Wir sind auch auswärts stark und immer für eine Überraschung gut.« Dennoch warnt er die Kollegen: »In Bielefeld vor dem begeisterungsfähigen Publikum zu spielen ist immer unangenehm, zumal Arminia wieder über eine gestandene Mannschaft verfügt.«

Artikel vom 27.10.2006