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»Ein Typ wie Mertesacker«

Verbandssportlehrer Maik Halemeier lobt Maik Rodenbergs Entwicklung

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Das Kompliment kommt aus berufenem Munde. »So weit ich es beurteilen kann, hat Arminia Bielefeld derzeit seinen besten A-Jugendjahrgang überhaupt.« Verbandssportlehrer Maik Halemeier muss es wissen, schließlich coachte der 37-Jährige bis zu seinem Wechsel nach Kaiserau im August 2001 den DSC in der A-Junioren-Regionalliga.

Auch der Deutsche Fußball-Bund weiß die effektive Nachwuchsarbeit am Teuto inzwischen zu würdigen. Beim A 2-Juniorenlager in Duisburg-Wedau, das die Westfalenauswahl hinter Länderpokalsieger Bremen auf Platz zwei sah (wir berichteten s gestern), spielte sich das Bielefelder Quartett in den Fokus der DFB-Sichter. Altan Arslan und Maik Rodenberg erhielten eine Einladung zum Lehrgang der U 18-Nationalmannschaft vom 6. bis 8. November in der Sportschule Ruit. Niklas Hartmann und Matthias Haeder kommen zur Nachsichtung im Dezember. Sich durchzusetzen, ist lohnenswert: Neben Länderspielen in der Türkei (14. und 16. November) winkt vom 8. bis 16. Januar 2007 die Teilnahme am Wintertrainingslager in Katar.
Altan Arslan war in jüngeren Jahren schon mal mit dem DFB im Eüsten-Emirat. Nach zwei Länder-spieleinsätzen verschwand der kleine Ballzauberer aber wieder von der Bildfläche. »Er hatte Fußball zum Selbstzweck gespielt,« erläutert Halemeier und freut sich über den Reifeprozess und das Comeback des DSC-Kapitäns. »Altan hat sich verändert.« Beim Juniorenlager habe der Almbube im halblinken Mittelfeld einen positiven Eindruck Eindruck hinterlassen, seine Stärken eingebracht, schnell und den entscheidenden Pass gespielt.
1,90 Meter groß, Linksfüßer, Innenverteidiger: Die Fußballspezies Marke Maik Rodenberg ist im Jahrgang 1989 rar gesät in Fußball-Deutsch-land. »Er gehörte zum ersten Jahrgang, den ich in Westfalen betreut habe. Maik hat sein Längenwachstum prima in den Griff gekriegt und eine phänomenale Entwicklung hinter sich. Er hat ein großes Potenzial. Er ist ein Typ wie Per Mertesacker; einer, der mal oben angreifen kann,« schwärmt Halemeier.
Ähnlich wohlwollend äußert sich Arminias U 17-Trainer Karl-Heinz Koberstein über seinen früheren Zögling, der 2003 vom SV Kutenhausen-Todtenhausen ins Oberzentrum gewechselt war. »Der Junge hat mir viel Freude bereitet. Hochintelligent, hochmotiviert, fleißig.« Ihm fehlte leider etwas Spritzigkeit und Schnelligkeit: Dass es für Matthias Haeder an der Wedau »nur« zur Nachsichtung reichte, mochte Arminias erfolgreichsten Stürmer ein bisschen wurmen. »Die Ruhe bis Dezember wird ihm gut tun. Er soll sich nicht so sehr unter Druck setzen,« empfiehlt Halemeier. Haeder markierte per Fallrückzieher Westfalens 1:0-Siegtor gegen Hamburg.
»Der Verein kann solz sein auf die Entwicklung der Jungs. Sie sind es wert,« hofft Koberstein, dass die ihre Chance nun am Schopfe packen.
Dritter gegen Vierter heißt es am Sonntag (13 Uhr) am 8. Spieltag der A-Junioren-Bundesliga: Arminia gastiert bei Bayer Leverkusen. »Unser Rückstand beträgt nur zwei Punkte. Nach dem, was bis jetzt passiert ist, ist alles möglich,« sagt DSC-Trainer Christian Böers, der - untypisch für ihn - die aktuelle Tabellenkonstellation als Motiva-tionsanreiz anführt. »Mit einem Sieg sind wir aber noch nicht im Rennen um die Deutsche Meisterschaft. Wir dürfen nicht überheblich werden,« warnt Böers.
Arminias U 17 steht derzeit um drei Zähler besser da als 2005/06 und erwartet auf dem Hoppelacker in Eckardtsheim den Bonner SC (So., 11 Uhr), Tabellenelfter der B-Junioren-Regionallia West. »Bonn wird auf diesem Boden Vorteile haben,« befürchtet Karl-Heinz Koberstein. »Wir müssen Format zeigen und in die Zweikämpfe gehen. Diese Punkte müssen in Bielefeld bleiben,« mahnt er eine »professionelle Einstellung« an. Die Wankelmütigkeit seiner launischen Crew bereitet ihm dabei das größte Unbehagen.

Artikel vom 27.10.2006