27.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kommentar
Kauflaune

Konjunktur schlägt Wurzeln


Die Deutschen, so scheint's, haben die Lust am Kaufen wieder entdeckt. Immer nur ans Sparen zu denken, an möglichen Arbeitsplatzverlust und an steigende staatliche Belastungen - das hält auf Dauer der ärgste Miesepeter nicht aus.
Zugegeben: Ein Teil der neuen Konsumfreunde ist nicht etwa allgemeinem Hochgefühl, sondern nüchternem Kalkül geschuldet. Drei Prozent mehr Mehrwertsteuer machen die neue Küche im nächsten Jahr ruck-zuck um ein, zwei Hunderter teurer. Beim neuen Auto lässt sich mit der Differenz sogar locker ein Wochenendurlaub bezahlen.

Darüber hinaus aber mehren sich die Anzeichen, dass es wirtschaftlich aufwärts geht in Deutschland. Allein in Nordrhein-Westfalen sind in Jahresfrist 16 000 reguläre Arbeitsstellen neu entstanden, die Industrie brummt wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr.
Das noch zarte Konjunktur-Pflänzchen hat also kräftige Wurzeln geschlagen. Damit es Blüten tragen kann, will es gut gepflegt werden. Die Gärtner sitzen in Berlin und müssen sich vorsehen, dass sie den Konjunktur-Schößling beim andauernden Reformgezerre nicht noch zertrampeln. Andreas Kolesch

Artikel vom 27.10.2006