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Auf der Magenwand einer Kuh

37 Jugendliche der Gesamtschule Rosenhöhe im Workshop aktiv


Brackwede (mp). »Tanz ist die Sprache der Götter«, heißt es in Sri Lanka. Tanzend könnten die Menschen mit Göttern und Dämonen in Verbindung treten. Um diese These zu untermauern, tourten gerade zehn Jugendliche aus einer Tanzschule in Ambalangoda/Sri Lanka durch Deutschland. Dabei kamen sie auch nach Bielefeld, gastierten in der Oetkerhalle und besuchten neben dem Max-Planck-Gymnasium die Brackweder Gesamtschule Rosenhöhe.
37 Jungen und Mädchen der Jahrgänge sechs und sieben bekamen dort die Chance zur Teilnahme an einem von zwei besonderen Workshops: Die jungen Künstler der renommierten »Bandu Wijesooriya School of Dance« gaben Einblicke in ihre Trommel- und Tanzkünste. Dabei geht es um die auf dem Inselstaat lange Jahre untergeordnete singhalesische Tieflandkultur. Deren maßgeblicher Förderer, der renommierte Lehrer Bandu Wijesooriya, ist zwar inzwischen verstorben, doch seine Tochter leitet die Schule weiter und führte jetzt auch durch den Trommelkurs an der Rosenhöhe. Gespannt lauschten die Gesamtschüler, als Kanchana Wijesooriya ihnen Herstellung und Nutzung von Trommeln erklärte: »Das obere Leder ist die Magenwand einer Kuh«, sagte die Singhalesin.
»Musik und Tänze laden Jugendliche ein, mehr über die Kultur Sri Lankas zu erfahren«, betont Marianne Koch, Kulturreferentin im Welthaus Bielefeld. Der Besuch dieser Gruppe sei Teil des Welthaus-Schulkulturprogramms. Jedes Jahr kämen auf diese Weise Künstler der verschiedensten Kulturen nach Bielefeld, um ihr Können zu präsentieren. »Auftritte und Workshops bauen die sprichwörtlichen Brücken. Die Jugendlichen entdecken Gemeinsamkeiten, statt Unterschiede«, betont Marianne Koch. Aber auch die Gespräche kämen nicht zu kurz, denn viele Schüler hätten sich schon im Rahmen der Aktion »Bielefeld hilft« mit dem Tsunami und seinen Folgen beschäftigt. Jetzt begegneten sie Gleichaltrigen aus der betroffenen Region.
Unter den jungen Mitgliedern der Tanzschule ist angeblich kein einziges, das in seiner Familie kein Tsunami-Opfer zu beklagen hat. Der Ort Ambalangoda, in dem die Tanzschule angesiedelt ist, liegt im Südwesten Sri Lankas und war vom Tsunami stark betroffen.

Artikel vom 26.10.2006