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Feuer verschont
Leuchter und
das Taufbecken

Die Lukaskapelle wird 40 Jahre alt

Von Peter Monke
Senne (WB). Sie steht auf dem höchsten Punkt der Schillingshofsiedlung und ist doch kaum zu sehen. Ein dichter Kiefernwald umschließt die Lukaskapelle, die zur Zionsgemeinde Bethel gehört. Am Montag, 30. Oktober, jährt sich deren Einweihung zum 40. Mal.

Jürgen Weber kennt die Geschichte der Kapelle wie kein Zweiter - 34 Jahre lang war er hier als Presbyter tätig. »Als die Lukaskapelle 1966 gebaut wurde, war geplant, dass die Schillingshofsiedlung einmal bis zu 2000 Menschen eine Heimat bietet. Es gab sogar die Option, das Gemeindezentrum um eine Kirche zu erweitern«, erzählt er. Die Einflugschneise des später ausgebauten Flughafens Windelsbleiche machte dieses Vorhaben jedoch zunichte. Heute wohnen nur 700 Menschen in der Schillingshofsiedlung. Die Lukaskapelle beherbergt damit eine der kleinsten Gemeinden in Deutschland.
Im Gemeindeleben merkt man davon jedoch kaum etwas - ganz im Gegenteil: An schlechten Tagen kann Pfarrer Martin Wedek etwa 50 Personen zum Gottesdienst begrüßen. An guten Tagen wie Erntedank reichen die 220 Plätze der Kapelle oft nicht aus. Das lebendige Gemeindeleben schlägt sich auch in den Kollekten nieder, die pro Kopf gerechnet die größte in der Landeskirche Westfalen ist, wie Wedek stolz berichtet.
Nachbarschaftshilfe und ehrenamtliches Engagement gelten als tragende Säulen der Gemeinde, die sich zu großen Teilen aus ehemaligen Mitarbeitern Bethels zusammensetzt. Werte, die bei der größten Katastrophe in der Geschichte der Lukaskapelle von großem Nutzen waren. In der Nacht vom 29. auf den 30. Mai 1988 brannte der Altarraum bis auf die Grundmauern nieder. Ursache für das Feuer war ein Schwelbrand in der Orgel. »Mit großem Idealismus haben alle Gemeindemitglieder damals mit angepackt, so dass wir schon am nächsten Sonntag wieder Gottesdienst feiern konnten. Allerdings nicht in der Kapelle, sondern im alten Speisesaal des Schillingshofes«, erzählt Weber. Die Wände seien frisch gestrichen worden, Stühle wurden herbeigeschafft, ein Billardtisch zum Altar umfunktioniert, sogar Kerzen und Blumen habe es gegeben. Bis die Lukaskapelle wieder hergerichtet war, verging über ein Jahr. Am 10. September 1989 wurde der erste Gottesdienst im neuen Altarraum gefeiert. Von der alten Ausstattung waren nur zwei Kerzenhalter und das Taufbecken übrig geblieben. 1,2 Millionen Mark kostete der Wiederaufbau - Geld, das zu 95 Prozent aus der Gebäudeversicherung erlöst werden konnte.
Die Zukunft der Lukaskapelle sieht Pfarrer Martin Wedek positiv: »Natürlich verändert sich das Gemeindeleben von Generation zu Generation, aber durch die starke Bindung zu Bethel wird die Schillingshofsiedlung immer etwas Besonderes bleiben.« Wer will, kann sich davon schon nächsten Sonntag selbst überzeugen, wenn das vierzügige Geläut aus Auferstehungs-, Friedens-, Vaterunser- und Gloriaglocke die Gläubigen wieder pünktlich zum Gottesdienst ruft.

Artikel vom 26.10.2006