07.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mentoren helfen beim Start

Von Kristina Streuff
Maria gefällt die Bielefelder Unihalle. »Sie ist wie eine kleine Stadt. Alles ist da: Post, Geschäfte, Sparkasse. Das ist sehr praktisch!« Die 29-jährige Spaniern verbringt ein Auslandsjahr an der Uni Bielefeld - und nimmt Teil am Mentorenprogramm des Akademischen Auslandsamtes.

Etwa 75 Studenten aus ganz Europa sind zum Wintersemester mit einem Erasmus-Stipendium an die Uni Bielefeld gekommen. Eine von ihnen ist Maria del Mar Zurita Lopez. Die Spanierin studiert in Sevilla Germanistik und verbringt das kommende Jahr in Bielefeld. Ihr Ziel: ihre Aussprache zu perfektionieren. »Ich spreche noch ein komisches Deutsch!«, bedauert sie lachend. Aber Maria ist sich sicher, dass ihr Deutschkursus und einheimische Kommilitonen das schnell ändern werden.
Von Bielefeld hatte die Spanierin keine genaue Vorstellung. Jetzt freut sie sich, hier zu sein: »Es ist so schön grün und sauber!« Nur die Mülltrennung - übrigens auch das erste Thema im Deutschkursus - ist für die 29-Jährige noch ein Problem. »Aber mein Mitbewohner ist sehr geduldig und erklärt mir alles«, sagt sie.
Christina Meiners, studentische Hilfskraft im Akademischen Auslandsamt der Uni Bielefeld, kennt alle Sorgen der Neuankömmlinge. Denn sie betreut das Mentorenprogramm für Erasmus-Studenten. »Für die meisten ist das Leben in Deutschland eine völlig neue Erfahrung - besonders, wenn man die Sprache noch nicht so gut kann«, erklärt sie. Umso wichtiger ist es, dass Bielefelder Studis den Neuankömmlingen von Beginn an mit Rat und Tat zur Seite stehen. Jedem ausländischen Studenten vermittelt Christina einen deutschen Mentor, der schon vor der Anreise wichtige Fragen beantworten kann und vor allem beim Eingewöhnen hilft. »Am Anfang machen die Pärchen kleine Dinge wie einen Gang durch die Uni und die Bibliothek«, erzählt Christina. Danach stehen Stadtführungen und natürlich das Bielefelder Studentenleben auf dem Mentoren-Programm. Ein Kontakt außerhalb der Uni sei wichtig für die Neuankömmlinge. »Es ist viel einfacher, seine Fragen einem Studenten zu stellen, als alles über die Uni erfragen zu müssen«, meint Christina. Denn Fragen haben die Gaststudenten viele. Maria zum Beispiel wollte wissen, wo sie wohnen oder welche Kurse sie belegen könnte. »Ich habe auch ein bisschen Angst vor den Prüfungen, aber meine Mentorin will mir beim Lernen helfen«, versichert sie beruhigt.
Für die Erasmus-Studenten und ihre Mentoren organisiert Christina Meiners auch einen Stammtisch. »Wir treffen uns etwa alle zwei Wochen jeweils in einer anderen Kneipe von Bielefeld.« Auch um Ausflüge, Partys und Themenabende kümmert sich die 24-jährige Soziologie-Studentin. Seit einem Jahr ist sie für das Mentorenprogramm zuständig - ein abwechslungsreicher Job, den sie gerne erledigt.
Neben den Mentoren ist Christina Meiners eine wichtige Ansprechpartnerin für die ausländischen Studierenden. »Wer noch Fragen oder Probleme hat, kann mich immer anrufen, mir eine E-Mail schreiben oder einfach in meine Sprechstunde kommen.«
Maria freut sich, dass es diese intensive Betreuung in Bielefeld gibt: »Dank diesem Programm hatte ich schon eine Freundin, bevor ich nach Bielefeld gekommen bin.«

Artikel vom 07.11.2006