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Bielefelds stellvertretender Forstamtsleiter Willi Stock hat mit dem Umzug nach Minden keine Eile.

Schließung des Forstamtes
ist noch keineswegs sicher

Bielefeld könnte Minden den Rang ablaufen

Von Gerhard Hülsegge (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Anders als von der NRW-Landesregierung geplant, wird das Landesforstamt in Bielefeld möglicherweise doch nicht zum 1. Januar geschlossen. Denn weil es an der Peripherie Ostwestfalens gelegen ist, machen die Waldbauern in Lippe gegen das neue Regionalforstamt in Minden mobil - und nicht nur sie.

»Kann sein, dass alles anders kommt«, sagt Reinhold Peter, Bielefelds stellvertretender Niederlassungsleiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebes (BLB) des Landes NRW. »Auch eine Konzentration auf Bielefeld ist denkbar, weil Minden zu weit weg ist.« Deshalb denkt er auch noch nicht an einen Verkauf der 2001 vom Land erworbenen Industriellenvilla an der Dornberger Straße 37 und betont: »Das Verfahren befindet sich in der Schwebe.«
In dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude ist von Umzugsvorbereitungen nichts zu spüren. Zwar hat NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg verkündet, dass es aus Kostengründen künftig nur noch 15 statt 35 Landesforstämter geben soll (wir berichteten), doch Bielefelds Forstamtsleiter Jürgen Oppermann und sein Stellvertreter Willi Stock warten bis heute auf die nötige Rechtsverordnung. »Die neuen Forstamtsleiter sind noch nicht einmal benannt.« Keinen Eile also. Die sechs Förster in den Betriebsbezirken Bielefeld, Halle, Borgholzhausen, Harsewinkel, Schloß Holte-Stukenbrock und Rheda-Wiedenbrück bleiben ohnehin vor Ort: Sie arbeiten von zu Hause aus. »Die 15 Amtsleiterstellen werden neu ausgeschrieben«, betonte Markus Fliege, Pressesprecher des NRW-Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MUNLV). Oppermann und auch Stock, erst 52 Jahre alt, erhielten ihre Gehälter aus Gründen der Besitzstandswahrung auch in anderer Funktion weiter.
Ob die zum »Landesbetrieb Wald und Holz« gehörenden Mitarbeiter des Landesforstamtes in Bielefeld gleich nach Minden wechseln, in einen so genannten Personalpool wandern oder als »Außenstelle« dort bleiben, wo sie sind, ist noch nicht geklärt. Und die Möbelwagen sind auch noch nicht bestellt. »Deshalb machen wir unser Tagesgeschäft«, sagt Willi Stock und berät vorerst weiter von Bielefeld aus die privaten Waldbesitzer, verfasst Stellungnahmen zu Bebauungsplänen, bildet sich fort oder ist - wie in der vergangenen Woche - interessierter Zuhörer im Umwelt- und Ernährungsausschuss des Düsseldorfer Landtages, wo Minister Uhlenberg den Parlamentariern Rede und Antwort stand. »Wir haben dort aber nichts Neues erfahren.«
Sollte Minden Sitz des Regionalforstamtes Wiehengebirge werden, dann nicht vor dem 1. Juli 2007, mutmaßt Stock. Nicht einmal die Waldbauern halten die Zusammenlegung der Forstämter Bielefeld, Lage und Minden für grundsätzlich falsch. Unverständlich ist ihnen jedoch, warum der Sitz des Regionalforstamtes ganz an den Rand des Bezirks gelegt werden soll, obwohl Minden, was den Holzeinschlag betrifft, deutlich hinter den beiden anderen Ämtern zurückbleibt.

Artikel vom 27.10.2006