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Wohnraum
in NRW knapp

LBS West: zu wenig Neubauten

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). In diesem Jahr werden in Nordrhein-Westfalen voraussichtlich 48 000 neue Wohnungen fertig gestellt. Das sind nach Angaben des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der LBS West (Münster), Dr. Gerhard Schlangen, 2000 weniger als 2005 -Êund 10 000 weniger als der Bedarf.
Dr. Gerhard Schlangen ist Vorstand der LBS West.

Den Bedarf errechnet Schlangen aus der trotz sinkender Bevölkerung weiter zunehmenden Zahl von Haushaltsgründungen und dem statistisch errechenbaren Wegfall von jährlich 30 000 nicht mehr sanierungsfähigen Wohnungen. In Ostwestfalen-Lippe, wo die Zahl der fertiggestellten Neubau-Wohnungen 2006 von 7269 auf 6800 zurückgehen wird, fehlten etwa 2000 Wohnungen. Da die Tendenz schon über Jahre anhalte, erwartet Schlangen Unterversorgung und steigende Wohnungsmieten.
Die günstigen Immobilienpreise in Deutschland ziehen nicht nur ausländische Konzerne an, die inzwischen hier reihenweise den Bestand von Wohnungsbaugesellschaften aufkaufen. Auch bei den kleinen privaten Investoren, die zum Aufbau ihrer Altersversorgung eine Eigentumswohnung oder ein kleines Mietshaus erwerben, gebe es Anzeichen für eine Trendwende. Der Anteil der nicht selbst genutzten Verkäufe von Gebrauchtimmobilien sei von weniger als fünf Prozent vor einigen Jahren auf 20 Prozent im vergangenen Jahr hochgeschnellt.
Die äußeren Voraussetzungen hält Schlangen für optimal: Die Baupreise blieben auch 2007 trotz Mehrwertsteuer-Erhöhung mit plus 2,3 Prozent fast stabil. Selbst die Hypothekenzinsen werden seiner Meinung nach nicht das Niveau dieses Jahres von 4,3 bis 4,9 Prozent überschreiten. Im Augenblick warteten viele Bauinteressenten ab, wie die Bundesregierung künftig den privaten Wohnungsbau fördern werde.
Für Auslastung bei der Bauwirtschaft ist trotzdem schon jetzt gesorgt. 31 Prozent des Baukreditvolumens fließt Schlangen zufolge heute in die Wohnungssanierung. Konjunkturmotor seien die Maßnahmen zur Energieeinsparung.
Von alledem profitiert auch die LBS West. Die Zahl der Bausparverträge steigt weiter. In diesem erwarten die Münsteraner ein neues Rekordvolumen von zehn Milliarden Euro bei Neuabschlüssen. »Dies ist drei Mal so viel wie vor 15 Jahren«, freut sich der LBS-Manager. Ein neuer Tarif für Modernisierer und Schnelldenker, die mit einem Kreditzins von nur 1,75 Prozent angelockt werden, sorgt seit 1. Oktober für zusätzlichen Schwung. Mit einem Anteil von 44 Prozent ist die LBS West in NRW bereits klarer Marktführer.

Artikel vom 26.10.2006