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20 Sekunden fehlen zum Sieg

Judo-Oberliga: Umstrittene Bestrafung für Metin Hanun im letzten Kampf


Bielefeld (WB). Bis 20 Sekunden vor Schluss stand es in der Judo-Oberliga-Begegnung zwischen JC 93 Bielefeld und dem hoch favorisierten Team von Bayer Leverkusen II 3:3 und im letzten Fight ebenfalls unentschieden. Mit dieser Punkteteilung wären die Bielefelder natürlich einverstanden gewesen. Doch es sollte nicht sein. Mit einer umstrittenen Bestrafung von Metin Hanun musste der seinen Kampf mit 3:5 abgeben. Die Gesamtbegegnung ging so knapp und unglücklich 3:4 verloren.
In der ersten Begegnung des Tages traf Leverkusen, Aufsteiger aus der Landesliga Köln, auf DSC Wanne-Eickel, dem Meister und Aufsteiger der Landesliga Arnsberg. Die mit Bundesligakämpfern gespickten Leverkusener demontierten den DSC und siegten am Ende klar 5:1.
Die junge Garde um TrainerRicky Elmiger zeigte sich wenig beindruckt. Waldemar Sromberger griff bei seinem Oberliga-Debüt richtig an, sammelte Aktivitätspunkte und ging über die volle Kampfzeit. Mohson Radjai musste alles geben, um noch mit einem Teilsieg von der Matte zu gehen.
Nils Bögeholz sorgte dann für den ersten »Knaller«. Nach verhaltenem Beginn machte er immer mehr Dampf, bevor er Daniel Popczovic mit vollem Punkt in die Niederlage zwang - es stand 1:1. Daniel Mescheder lieferte dem international erfahrenen Uli Bauernfeind einen beherzten und unerschrockenen Kampf, verblüffte alle Gegner mit hervorragenden Techniken und hatte den berühmten Gegner »auf der Schippe«. Bauernfeind musste sein ganzes Können aufbieten, um zu siegen.
Jan Zerntke glich sofort zum 2:2 aus. Muslim Bersanov brachte die Heimmannschaft gar mit 3:2 durch einen Aufgabesieg gegen Torsten Dörre in Front. Martin Garic bekam es nun mit dem zweiten Vorzeigeathleten der Leverkusener zu tun. Doch alle, die eine schnelle Niederlage erwartet hatten, kamen aus dem Staunen nicht heraus: Garic war es, der den Kampf machte und mit schnellen präzisen Techniken Weyres ein ums andere Mal in Verlegenheit brachte. Da war kein großer Unterschied zur internationalen Klasse des Michael Weyres zu erkennen. Nur durch eine kleine Unaufmerksamkeit im Boden geriet Garic letzlich noch auf die Verliererseite. Ein toller Kampf und es stand 3:3.
Jetzt war tatsächlich alles möglich. Und Metin Hanun, »Ersatz« für den beruflich verhinderten Mortasar Karemi, machte seine Sache gegen Thomas Mann gut. Beide Kämpfer neutralisierten sich, keiner kam zu entscheidenden Vorteilen - bis 20 Sekunden vor dem Abschluss. Am Ende ärgerten sich alle über diese unnötige Niederlage, die nur durch eine umstrittene Strafe zustande kam.
Nach kurzer Erholung schickte Trainer Ricky Elmiger sein Team ins Rennen gegen den DSC Wanne-Eickel, und der musste nun richtig leiden: Casten Dörr brachte mit beeindruckender Beweglichkeit und beherztem Kampf die Gastgeber 1:0 in Front. Nils Bögeholz lief im zweiten Kampf nach fünfwöchiger Trainingspause zu alter Form auf und siegte nach knapp drei Minuten gegen Thomas Kuschewitz vorzeitig.
Daniel Mescheder setzte gegen den körperlich überlegenen Sebastian Schmidt noch einen drauf. Erst kaufte er dem Gegner mit Folgen von schnellen und guten Techiken den Schneid ab, um ihn dann auch noch konditionell zu überflügeln. Nach drei Minuten siegte Daniel unter dem Jubel des Publikums vorzeitig und sorgte dafür, dass sich unter den Bielefeldern der Spaßfakter ausbreitete.
Einen kleinen Dämpfer erhielt der Jubel durch die Niederlage von Jan Zerntke, der bei eigenem Angriff mit Kontern abgefangen wurde. Doch Muslim Bersanov machte mit dem kürzesten Kampf des Tages (15 Sekunden) den Siegpunkt zum 4:1. Doch da war noch lange nicht Schluss: Martin Garic knüpfte dort an, wo er in der ersten Partie aufgehört hatte, und bearbeitete Sven Kretschmann derart, dass er nach knapp zwei Minuten den Punkt zum vorzeititgen Sieg setzen konnte. Zu guter Letzt zeigte nun auch Metin Hanun, dass er keineswegs nur Ersatz ist. Gegen Witali Wedenikow machte er sofort klar, wer Chef auf der Matte ist und siegte vorzeitig. Ein 6:1 (60:10) war die deutliche Sprache dieses Kantersieges.

Artikel vom 27.10.2006