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»Der 52-Jährige zettelte Streit an«

Jugendliche schildern tödliche Auseinandersetzung aus ihrer Sicht


Hamburg (dpa). Der Fall des tödlichen Streits in einer Hamburger S-Bahn erscheint nach der Vernehmung der Beteiligten in einem neuen Licht. Nach Aussagen der sechs Jugendlichen hat der 52-Jährige, der - wie berichtet - am Sonntag nach einem Schlag an den Kopf auf dem Bahnsteig zusammengebrochen und später im Krankenhaus gestorben war, die Auseinandersetzung selbst herbeigeführt.
Nach den Provokationen des 52-Jährigen sei es zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen, sagten die jungen Männer laut Polizei aus. Der Mann habe zur Schlägerei aufgefordert. Am Bahnhof Othmarschen habe der 17-Jährige einmal zugeschlagen, nachdem der 52-Jährige eine Kampfhaltung eingenommen hatte. Die jungen Männer im Alter von 16 bis 19 Jahren hatten sich nach der Fahndung freiwillig bei der Polizei gemeldet. Sie wurden vernommen, dann aber wieder entlassen.
Die Begleiterin (37) des 52-Jährigen hatte zunächst ausgesagt, die sechs jungen Männer hätten Gäste in der Bahn provoziert. Der angetrunkene Mann, der noch einen Bummel über die Reeperbahn machen wollte, habe den Jugendlichen deshalb Schläge angedroht. Daraufhin habe einer von ihnen den Mann mit einem Faustschlag am Kopf verletzt. Sie sei jedoch angetrunken gewesen und könne sich an Details nicht erinnern.
Das Opfer war am frühen Sonntagmorgen nach einem Schlag eines 17-Jährigen an den Kopf am Bahnhof Othmarschen zusammengebrochen und starb nach ersten Erkenntnissen der Obduktion an Hirnblutungen. Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Schlag und dem Tod des Mannes werde nach den bisherigen Untersuchungen bezweifelt, berichtete die Polizei. Möglicherweise litt der 52-Jährige an einer Vorerkrankung, die zu den Hirnblutungen geführt habe, hieß es.

Artikel vom 26.10.2006