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Mit Neigung zur Schräge: Dächer

Zeitlos, solide, repräsentativ - die Wirkung des Hauses wird oben entschieden

Vielseitigkeit prägt die Dacharchitektur hierzulande. Der Dachstuhl, das Skelett unterhalb der Eindeckung, bildet die Basis für die spätere Wirkung des Daches. Steht diese Konstruktion, kann es äußerlich nur noch in Details verändert werden.
Das Dach soll nicht nur Schutzfunktion haben, es ist auch ein Blickfang. Besonders beim geneigten Dach spielt die Optik eine wesentliche Rolle: Form und Eindeckung prägen das Gesamtbild des Hauses.
Die meisten Dachstühle entstehen als Sparrendach oder als Pfettendach. Welche Variante gewählt wird, hängt von der Hausgröße und der Dachform ab. Das Sparrendach ist eine gebräuchliche Konstruktion für Satteldächer. Es ist aber nur bei Gebäuden einsetzbar, die eine Breite von acht Metern nicht überschreiten. Als Weiterentwicklung entstand deshalb das Kehlbalkendach, die inzwischen meistgebaute Dachstuhl-Variante. Dabei wird in die Sparren ein aussteifender waagerechter Kehlbalken eingezogen, was den Einsatz von längeren Sparren und damit das Abdecken breiterer Flächen ermöglicht. Die Dachneigung beträgt dann nur noch 32 Grad, normal sind 45 bis 60 Grad. Bei beiden Konstruktionen werden Sparren und Deckenbalken zu einem Dreieck auf Zug verbunden und stützen sich gegenseitig ab. Stützpfosten sind somit nicht nötig. Das Ergebnis ist ein freier Dachraum und ein geringer Holzbedarf.
Beim Pfettendach treten nur vertikale Lasten auf, die auf tragende Giebel- und Zwischenwände mittels Pfetten abgeleitet werden. Sind die Sparren länger als 4,5 Meter ist der Einbau von Mittelpfetten notwendig: Sie liegen auf dem Mauerwerk und auf zusätzlichen Stützpfosten auf und leiten die Lasten des Daches dorthin ab. Mit dieser Bauweise sind Neigungen zwischen 28 und 45 Grad möglich, der Dachstuhl kann, im Gegensatz zum Sparrendach, über jedem Grundriss errichtet werden. Die Dachform richtet sich in der Regel nach dem Gebäudegrundriss, den regionalen Witterungsbedingungen und dem gewählten Dachstuhl. Zu beachten sind auch behördliche Vorschriften, also die Landesbauordnung oder der Bebauungsplan der Kommune.
Die häufigste Dachform ist das Satteldach. Sowohl als Sparren- als auch als Pfettendach haben sich architektonisch und konstruktiv bewährt. Eine der ältesten Dachformen ist das Walmdach oder Krüppelwalmdach. Beide demonstrieren die elementare Schutzfunktion des Daches und wirken zudem repräsentativ. Durch Gauben lassen sich architektonische Akzente setzen. Das Pultdach war lange Zeit Nebengebäuden und Anbauten vorbehalten. Einfache Gebäude wie Produktions- und Lagerstätten waren mit einer solchen Dachform ausgestattet. Heute findet man diese Dächer verstärkt beim privaten Hausbau, um architektonische Effekte durch zusammengesetzte Pultdächer zu erzielen.

Artikel vom 11.11.2006