Bielefeld (uj). Jesus wird in einem Heizungskeller in der Kavalleriestraße geboren. Die Hirten sind Tierpfleger aus dem Tierpark Olderdissen und die Heiligen Drei Könige Teilnehmer eines Astrologen-Kongresses, der in der Stadthalle stattfindet. Das gibt es nicht?
Doch, das gibt es: Als fiktionale Geschichte, in der der Buchautor Albrecht Gralle Weihnachten ins hier und jetzt und die Geburt Christi nach Bielefeld verlegt. Gestern weilte er am Teuto, um seine im Aussaat Verlag erschienene Geschichte »Zu Bielefeld geboren -ÊWenn Weihnachten heute passiert wäre . . . « vorzustellen. Dass die in die Gegenwart transferierte Weihnachtsgeschichte ausgerechnet in Bielefeld spielt, liegt an der Namensähnlichkeit zu Bethlehem. »Ich suchte einen Städtenamen, der mit ÝBÜ beginnt, drei Wortsilben und in der Mitte viele Buchstaben mit ÝeÜ hat«, erklärt Gralle. Bielefeld eigne sich auch, weil die Stadt ähnlich wie Bethlehem keine große und prominente Stadt wie beispielsweise Berlin oder München sei, so der Autor, der für die nötige Ortskenntnis das Internet sowie Stadtpläne zur Hilfe nahm. Gralle, Autor zahlreicher ins Heute übersetzter biblischer Geschichten, liebt es, Transzendenz mit der Wirklichkeit zu verknüpfen. Nach dem Erfolg seines Buches »Jesus starb in Berlin« fragte sein Verleger nach etwas Ähnlichem mit Weihnachtsbezug. So entstand ein Buch, dessen Inhalt überraschend anders und doch irgendwie vertraut wirkt und auf originelle Art einen neuen Zugang zu Altbekanntem vermittelt. »Ich will damit verdeutlichen, dass Gott sich in die Welt einmischt und er auch heute noch eine Rolle spielt«, sagt Albrecht Gralle, der gestern im Café der Thalia-Buchhandlung aus seinem Werk vorlas. Gralle wurde 1949 in Stuttgart geboren. Nach einem Theologiestudium und Vikariatszeit war er als Lehrer in Sierra Leone, Westafrika, tätig sowie als Gemeindepfarrer der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Northeim. Bücher schrieb er zunächst als Hobby, ehe er 1993 die Schriftstellerei zu seinem Hauptberuf machte.
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