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Traum vom Urlaub vor der Tür

Das 80 Jahre alte Brackweder Freibad soll zu einem Naturerlebnisbad werden

Strandurlaub direkt vor der eigenen Haustür machen zu können, soll für die Menschen im Bielefelder Süden nicht länger ein Traum bleiben. Denn die Pläne, das 80 Jahre alte Brackweder Freibad in ein Naturbad zu verwandeln, nehmen immer konkretere Formen an.

Mit vielen Aktionen versuchen die Förderer des Bades und Mitglieder des Vereins »Freibad Brackwede«, Geld in die Kasse zu bringen. Denn der Umbau wird nicht billig: Die Kosten belaufen sich auf etwa 2,4 Millionen Euro, maximal 1,4 Millionen steuert die Bielefelder Bäder- und Freizeiteinrichtungen GmbH (BBF) bei. Die fehlende Million sollen Sponsoren und der Förderverein finanzieren.
Frühestens im nächsten Herbst kann mit dem Umbau begonnen werden. Wenn alles klappt, bleibt das Bad 2008 geschlossen, bevor 2009 die große Wiedereröffnung gefeiert werden kann.
Natürliche Materialien wie Holz, Stein und Sand sollen zum Einsatz kommen und ein Flair schaffen, wie die Besucher es vom Urlaub in südlichen Gefilden kennen. Die Wasserfläche soll zwar etwas verkleinert werden, was aber den großzügigen Charakter des riesigen Areals nicht beeinträchtigen dürfte. Eine Flachwasserzone soll mit Schilf gestaltet werden, die flachen Uferzonen mit Kieselsteinen. Auch künftig wird das Bad mit Lutterwasser gespeist, das gereinigt und ohne chemische Zusätze eingeleitet wird.
Wenn das Naturerlebnisbad tatsächlich Wirklichkeit wird, würde das dritte große Kapitel in der 80-jährigen Geschichte des Brackweder Freibades aufgeschlagen. Denn bevor 1947 mit dem Bau der Becken begonnen wurde, lud ein großer Baggersee zum Abkühlen ein - übrigens damals schon gesäumt von einem Sandstrand. Schwimmer und Nichtschwimmer wurden damals durch einen Hühnerzaun getrennt, der mitten durch die Wasserfläche führte. Etwa 100 Umkleidehäuschen gab es in der Badeanstalt, außerdem ein eigenes Duschhaus und den legendären »Erbsenbrunnen«, an dem sich die Bevölkerung während des Zweiten Weltkrieges täglich mit Trinkwasser versorgte.

Artikel vom 27.10.2006