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Menschen in
unserer Stadt
Aila Vuorensyrjä
Textilingenieurin

Fast alle ihre Urkunden und Auszeichungen hat Aila Vuorensyrjä zweimal. Der Grund: Nur in den seltensten Fällen ist auf der »Erstausgabe« der Name der 65-Jährigen richtig geschrieben. Erst im zweiten Anlauf gibt's dann die korrekte Fassung - und auch das nicht immer.
Aber nach fast vier Jahrzehnten in Deutschland hat sich die Finnin längst daran gewöhnt, dass man sich hier mit der richtigen Aussprache ihres Namens sowie der korrekten Reihenfolge der Buchstaben schwer tut. Aufgewachsen in Turenki, einem etwa 70 Kilometer nördlich von Finnlands Hauptstadt Helsinki gelegenen Ort, fand die junge Frau nach Abschluss ihrer Ausbildung 1969 zur Textilingenieurin keine Arbeit in ihrem Heimatland. Also schaute die damals 28-Jährige kurz entschlossen über die Landesgrenze in Richtung Deutschland.
Aila Vuorensyrjä bewarb sich bei der Carl-Duisberg-Gesellschaft, die Ausländern unter anderem Praxisaufenthalte in Deutschland anbietet. Die Sprache stellte für die junge Frau kein Problem dar: Sie hatte in der Schule Deutsch gelernt. Außerdem kannte sie das Land schon von einem viermonatigen Praktikum, das sie 1966 bei einer Frottierwarenfirma in Steinhagen abgeleistet hatte, und darüber hinaus war die junge Aila ein reiselustiger Mensch. Von einem »Standort« in Mitteleuropa versprach sie sich eine deutlich kürzere Anreise zu den angepeilten Urlaubszielen im Süden Europas als von Finnland aus.
Auch ein Arbeitsplatz fand sich umgehend: Die Firma Windel in Senne hatte Bedarf. Dort arbeitete Aila Vuorensyrjä als Textilingenieurin im Hauptlabor, bis sie mit 60 Jahren in den Ruhestand ging. »Seitdem weiß ich nicht mehr, wo meine Zeit bleibt«, meint die Vielbeschäftigte schmunzelnd.
Außer Reisen im In- und Ausland sowie Besuchen in ihrer alten Heimat Finnland (alle ein bis zwei Jahre) hat das Fotografieren für Aila Vuorensyrjä einen hohen Stellenwert. Außerdem ist sie seit Jahren in der Sennestädter Ortsgruppe des Sozialverbandes Deutschland ehrenamtlich tätig, geht dreimal pro Woche zum Tanzen und hat sich einer Gruppe angeschlossen, die mit Begeisterung eine alte Handarbeitstechnik ausübt: Sie klöppelt Spitzen. Annemargret Ohlig

Artikel vom 31.10.2006