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»Versöhnung«
mit der Ellipse

»360 Grad« jetzt ohne Baugerüst


Bielefeld (bp). Ende Oktober findet die Übergabe statt - dann steht dem Bezug des Bürohauses »360 Grad« am Adenauerplatz 1 nichts mehr im Wege.
Vier Jahre dauerte es damit von der Vorstellung der ersten Pläne - damals noch mit elf Etagen und einer Glasfassade - bis zur Fertigstellung des »Hochhauses«. Das Gebäude - vor wenigen Tagen wurde das Baugerüst abgebaut - hat neun Etagen und ein Staffelgeschoss, das künftig als »Sitzungs- und Besprechungsetage mit Weitblick« von einer großen Bielefelder Anwaltskanzlei genutzt wird.
Architekt Volker Crayen - das Büro Crayen + Bergedieck entwarf »360 Grad« - freut sich vor allem darüber, dass es inzwischen »viel Zustimmung« für das Bauwerk gebe. Und das, nachdem das Projekt die Gemüter anfangs heftigst erregt hatte. Hauptbefürchtung: Der »Turm« würde den Blick auf Bielefelds Wahrzeichen, die Sparrenburg, behindern oder gar blockieren. Oder aber der Kunsthalle als architektonischem Solitär schaden.
Es wurde debattiert und verworfen, der Beirat für Stadtgestaltung ließ mit Hilfe eines Krans sogar die Höhe des Hauses simulieren, es gab öffentliche Diskussionsrunden, die politischen Gremien tagten, bis eine »abgespeckte« Lösung - eben jene neun Etagen - umgesetzt werden durfte. Oberbürgermeister Eberhard David hatte beim Richtfest im Juni ohnehin gemeint: »Es dauert immer seine Zeit, bevor die Bielefelder etwas in ihr Herz schließen. Wenn, dann aber auch richtig!« Und das gelte eben auch für das Bürohaus »360 Grad«.
Architekt Crayen hängt der Vergangenheit nicht nach, sagt: »Ich finde das Haus sehr schön, die Natursteinfassade wirkt ruhig und gleichmäßig, das Gebäude hat sich auf die Qualität des Adenauerplatzes positiv ausgewirkt.«
Er weist auf die »unterschiedlichen Ansichten von »360 Grad« hin - »je nachdem, aus welcher Richtung man kommt«. So sehe man von der Hans-Sachs-Straße eine Breitseite, während sich die »Spitze« des ellipsenförmigen Gebäudes »wie ein Schiffsbug« in den Platz hinein zu schieben scheine.
Bauherren des Zehn-Millionen-Objektes sind die Bielefelder Bautra Immobilien GmbH und die Gütersloher Schröder Projekt GmbH. Schwierigkeiten, die 4000 Quadratmeter - 165 davon sind noch zu haben - an Mieter zu bringen, habe es nicht gegeben. Im Untergeschoss gibt es Stellplätze, im Erdgeschoss will ein Küchenstudio eröffnen.
Auch die Außenanlagen, so Crayen, sollen »noch in diesem Jahr« fertig gestellt werden. Sein Büro hatte noch einen Riegel mit fünf Geschossen geplant, der als zweiter Bauabschnitt zwischen Gadderbaumer und Artur-Ladebeck-Straße errichtet werden könnte. Crayen: »Dafür besteht nach wie vor eine Option.«

Artikel vom 25.10.2006