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»Neuer Weg jenseits der klaren Linie«

Im Urteil des Experten

Düsseldorf (dpa). Pablo Picasso ist auch mehr als drei Jahrzehnte nach seinem Tod wegen seines vielgestaltigen Lebenswerks für Künstler und Betrachter »nach wie vor die große Herausforderung«.
Der Spanier sei »die größte malerische Begabung, die die Kunst des 20. Jahrhunderts geprägt hat«, betont der Direktor der Kunstsammlung NRW, Prof. Armin Zweite. »Auch die, die weggeschaut haben, mussten sich anstrengen«, sagte der renommierte Kunstexperte.
Durch seine Fähigkeit, auch scheinbare künstlerische »Ungeschicklichkeit« zum Motor des Schaffensprozesses zu machen, habe Picasso großen Einfluss auf spätere Künstlergenerationen gehabt. Er habe damit gezeigt, wie man den überlebten, starren Akademismus ablegt und wie bedeutsam es ist, »nicht immer die klare Linie zu verfolgen«. Die lebenslangen und radikalen Stilwechsel habe dieser Künstler, der »Emotionalität durch Rationalität in Form gebracht hat«, durchweg auf höchstem qualitativen Niveau zur Vollendung gebracht. Im umfangreichen Lebenswerk demonstriere Picasso »eine Besessenheit, die immer wieder nach Form sucht«.
Zudem habe Picasso mit seinem Oeuvre den beständigen Gattungswechsel von Malerei, Zeichenkunst und Bildhauerei »exemplarisch demonstriert«, sagte der Leiter der NRW-Kunstsammlung, der vom 3. Februar 2007 an mit »Malen gegen die Zeit« eine umfangreiche Ausstellung zu Picassos Spätwerk in seinem Haus zeigen wird. Die Auseinandersetzung mit bedeutenden Malern der Kunstgeschichte von Raffael bis Goya mache Picasso zu einem postmodernen Künstler, »mit dem Bewusstsein, dass er in einer großen Tradition steht«.

Artikel vom 25.10.2006