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Miele bekämpft
die Fälscher

Warnhinweise an Großhändler

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). In der Wirtschaft werden heute mehr Waren als Bilanzen gefälscht: Deutschen Unternehmen geht jedes Jahr durch Produktpiraten ein Umsatz von 25 bis 30 Milliarden Euro verloren.
Doris Möller vom Aktionskreis APM. Foto: Borgmeier

Nach Berechnungen des Aktionskreises Deutsche Wirtschaft gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) und der IHK in Bielefeld reißen sich Betrüger speziell in China 5 bis 8 Prozent des weltweit erwirtschafteten Umsatzes unter den Nagel und vernichten damit bis zu 70 000 Arbeitsplätze allein in Deutschland.
»Wer baut denn schon ein hochkomplexes Gerät wie eine Waschmaschine nach, haben wir uns gefragt und uns in trügerischer Sicherheit gewähnt«, sagte Mieles Patentanwalt Jürgen Neisen gestern bei der IHK-Infoveranstaltung zur Produkt- und Markenpiraterie. Der Weltkonzern aus Gütersloh erlebte, wie in der Türkei Staubsaugerbeutel und in China Staubsauger und Dampfgarer nachgebaut wurden. Miele nutzt alle rechtlichen Möglichkeiten (Klage auf Unterlassung, Schadenersatz, Vernichtung und Auskunft), schickt Warnhinweise an Großhändler, Importeure und Elektrofachmärkte, fordert den Zoll auf, die Plagiate zu beschlagnahmen und guckt sich die Handelspartner noch genauer an.
»Außerdem melden wir heute auch kleinere Erfindungen beim Patentamt an und verkürzen die Innovationszyklen«, erläuterte Neisen. Wenn bereits das neue Gerät auf den Markt komme, tue es nicht ganz so weh, wenn der Vorgänger kopiert werde. 60 Prozent der vom Zoll an den EU-Grenzen sichergestellten Fälschungen stammten aus China, betonte das APM-Vorstandsmitglied Doris Möller. Sie riet dazu, sich auf Messen (»Einfallstor«) nicht zu redselig zu geben und eigene Produkte durch Hologramme besser zu kennzeichnen. Derzeit werde vermehrt Mode von Dolce und Gabana (Mailand) nachgemacht. S.4: Kommentar

Artikel vom 24.10.2006