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Konzertchor sucht Sänger

Von Laura-Lena Förster
Zwei Chöre sind nicht einer zu viel. Seit Januar gibt es an der Universität Bielefeld neben dem Universitätschor den Konzertchor. Als Anfang des Jahres der Universitätschor eine neue Leiterin, Dorothea Schenk, bekam, gründeten etwa 60 Sänger den Konzertchor. Sie wollten weiter mit dem bisherigen Leiter Michael Preiser und dem Oratienchor Münster - ihn leitet der 33-Jährige seit Oktober 2005 - zusammenarbeiten.

Sein Debüt hat der Konzertchor, der seit Mai auch als studentische Vereinigung anerkannt ist, erst vor Kurzem in der Rudolf-Oetker-Halle gegeben, mit einem Requiem von Mozart und Robert Schumanns Cello-Konzert. Etwas unglücklich: Auch der Universitätschor hatte sich für Mozarts Reqiuem entschieden. Nach den beiden Jubiläumskomponisten - Mozart wäre 200 geworden, Schumann starb vor 150 Jahren - widmet sich der Chor einem weniger bekannten Herrn: Karol Szymanowski. Sein »Stabat Mater« ist laut Michael Preiser das wohl bedeutendste Werk des polnischen Oratorienrepertoires. Es dauert etwa 30 Minuten, bewegt sich stilistisch auf der Schwelle von Spätromantik zur klassischen Moderne und verbindet die Atmosphäre orthodoxer liturgischer Gesänge mit großer Chor- und Orchestermusik.
Dazu sind wiederum einige kürzere Mozart-Sätze (unter anderem »Kyrie« d-Moll und »Misericordias Domine«) vorgesehen sowie ein Ausflug in die Welt des gregorianischen Chorals. Danach soll das zum Kernrepertoire zählende »Requiem« des französischen Komponisten Gabriel Fauré auf dem Programm stehen.
Wer darin eine gesangliche Herausforderung sieht, hat Glück: Der Konzertchor sucht noch Mitglieder. Ohne Vorsingen und ohne Chorerfahrung. »Es geht uns darum, Menschen ans Singen heranzuführen, gute Musik zu machen und kulturell etwas anzubieten«, sagt Michael Preiser. Geprobt wird immer dienstags von 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr im Hörsaal des Oberstufenkollegs.
Doch auch wer nicht gern singt, kann dem Konzertchor einen Gefallen tun. Sämtliche Ausgaben (Chorleitung, Orchestermusiker, Werbung, Konzerte) bestreitet der Chor selbst über seinen gemeinnützigen Förderkreis, dem Gisela Grah-Kautzky vorsteht. Von der Uni gibt es kein Geld, der Chor ist somit auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen. Trotzdem setzt Michael Preiser darauf, junge Solisten, die am Anfang ihrer Karriere stehen, zu verpflichten. »Es ermöglicht dem Publikum, neue Musiker kennenzulernen. Für junge Solisten stellen die Auftritte zugleich eine Förderung dar«, sagt er.
www.konzertchor-bielefeld.de

Artikel vom 07.11.2006