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Die Liebe zu
Menschen
studieren

Erste deutsche Diakonie-FH

Die bundesweit einzige Fachhochschule der Diakonie (FHdD) steht in Bethel. Zum Auftakt sind 84 Studenten eingeschrieben.

Die Politik räumt der Einrichtung erstklassige Chancen ein, sich in der Hochschullandschaft zu behaupten. »Bethel reagiert in Form der FHdD mit einem klugen Konzept auf einen akuten gesellschaftlichen Bedarf«, sagte Reinhard Dornburg, Leitender Ministerialrat des NRW-Ministeriums für Wissenschaft und Forschung. Die Zahl der Pflegebedürftigen im Lande werde bis 2050 von derzeit 460 000 auf etwa eine Million steigen - diesem demographischen Wandel müsse sich die Diakonie gewachsen zeigen.
An der FHdD sind in acht Studienhalbjahren (»Semester ohne Semesterferien«) drei mögliche Studiengänge zu durchlaufen: Management im Sozial- und Gesundheitsbereich, Mentoring sowie Diakonik - werteorientiertes Gestalten in Diakonie und Kirche. Die Fachhochschüler sind berufstätige Mitarbeiter in Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens, die sich für den Einsatz im Mittleren Dienst qualifizieren wollen.
Das Studium folgt nicht etwa klassischen Vorbildern aus Hörsaal und Seminarraum, sondern teilweise während der regulären Arbeitszeit (Praxisbezug), in virtuellen Klassenzimmern - also beispielsweise im Computerchat zwischen regionalen Lerngruppen - und in Einzelarbeit vor dem PC. Gründungsrektor ist der habilitierte Theologe und Ökonom Prof. Hanns-Stephan Haas (47). Neun Professorenstellen sind besetzt, 80 Studenten pro Jahr können sich einschreiben, und über erweiterte Kapazitäten wird nachgedacht. »Ob sich Nächstenliebe lernen lässt, kann niemand geradlinig beantworten, aber es leitet unser Handeln an dieser Hochschule«, meinte Haas. Von einem Freudentag sprach Pastor Bernward Wolf, Aufsichtsratsvorsitzender der FHdD. »Wir geben hier klare Antworten auf die Frage nach den Qualifikationen für die Diakonie der Zukunft.«
Die Studiengebühren betragen 100 (Diakonik) bis 150 Euro (Management, Mentoring). 60 Prozent der Kosten übernehmen die 15 Träger, darunter die drei Gründer: Diakonisches Werk, Bethel/Stiftung Nazareth und Johanneswerk.

Artikel vom 27.10.2006