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Frustrierte
Hertha sauer
auf Wagner

Cottbus Derbysieger

Cottbus (dpa). Nicht die Hauptstadt, sondern das Provinzstädtchen Cottbus ist in der Fußball-Bundesliga derzeit richtig angesagt.
Der bereits dritte Sieg im vierten Berlin-Brandenburger Derby vor eigenem Publikum und der damit für 24 Stunden verbundene UEFA-Cup-Platz machten Energie-Trainer Petrik Sander »stolz«, Hertha dagegen sah nach dem 0:2 gleich mehrfach Rot. »Ich hoffe, dass Herr Wagner in den wohlverdienten Ruhestand geht. Das war nicht zu ertragen«, tobte Manager Dieter Hoeneß über Referee Lutz Wagner. Auch Falko Götz, der erstmals in seiner Trainer-Karriere auf die Tribüne verbannt wurde, fühlte sich vom Unparteiischen aus Hofheim verschaukelt: »Ich bin eigentlich keiner, der auf den Schiedsrichter los geht. Aber eine Gleichbehandlung habe ich über 90 Minuten vermisst.«
Der ganze Frust über die verpassten Punkte und die neuerliche Verletzung von Spielmacher Yildiray Bastürk entluden die Berliner auf dem Mann mit der Pfeife. Als Spielmacher Bastürk nach einer halben Stunde so gefoult wurde, dass er mit einer Wadenprellung ausscheiden musste, habe es nicht einmal einen Freistoß gegeben, wetterte Hoeneß. Wagner, der noch Solomon Okoronkwo wegen eines versuchten Kopfstoßes Rot zeigte (77.), will einen Sonderbericht verfassen.
Dass die Berliner im umkämpften, aber niveauarmen Derby die Punkte und auch die Nerven verloren, lag jedoch nicht zuerst am Referee, auch wenn Wagner wenig souverän wirkte. Cottbus warf in die Waagschale, was den Aufsteiger auszeichnet: Zweikampf-Härte, Entschlossenheit, Teamgeist - Hertha investierte viel zu wenig.
Selbst als Energies Top-Torschütze Vlad Munteanu einen umstrittenen Foulelfmeter über das Tor jagte, malochten die Gastgeber ohne Schock weiter - und wurden durch die ersten Saisontore von Daniel Gunkel (66.) und Jiayi Shao (83.) zurecht mit drei Punkten belohnt. »Das war ein Beispiel dafür, wie man auch eine spielerisch bessere Mannschaft niederringen kann«, sagte Sander.

Artikel vom 30.10.2006