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»Aufstieg können wir
getrost ad acta legen«

Enttäuschter VfB-Chef Rainer Goldmann redet Klartext

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Von einem Aufstiegsaspiranten ist der selbst ernannte Verbandsligafavorit VfB Fichte derzeit meilenweit entfernt. Sechs Punkte trennen die »Hüpker« schon vom Klassenprimus SV Schermbeck. Und eine Aufholjagd ist momentan nicht in Sicht.

Dafür war es zu wenig, was die Schützlinge von Trainer Sven Moning auf der heimischen Rußheide im zehnten Pflichtspiel gegen Kellerkind SpVgg. Vreden boten. Leichte Feldvorteile waren zwar nicht zu übersehen, aber unterm Strich entsprach das magere 1:1 durchaus der schlechten Vorstellung beider Teams.
Rainer Goldmann, der Fußballchef des VfB Fichte, sprach nach dem Abpfiff Klartext. Ihm ging es dabei nicht so sehr um die zwei verlorenen Punkte. Ihn wurmte vor allem wie sich die Mannschaft präsentierte und wieder nicht überzeugte: »Das war ein Grottenkick. Den Aufstieg können wir getrost ad acta legen.«
Goldmann gab zwar zu, dass mit Sivioglu und Möller zwei wichtige Leute für die Außenpositionen in der Viererabwehrkette aus Verletzungsgründen fehlen, sagte aber auch: »Es müsste dennoch genügend Qualität vorhanden sein. Vom Etat her haben wir das schließlich möglich gemacht.«
Was VfB Fichtes Abteilungsleiter mit den 100 Zuschauern über 90 Minuten gegen Vreden sah, ließ in ihm die Erkenntnis reifen, dass die »Hüpker« über keine Spitzenmannschaft verfügen, die in der Liga vorneweg marschiert. Selbst den imposanten Saisonstart mit fünf Siegen in Folge sieht er inzwischen mit anderen Augen. »Wir kassierten zwar die Punkte, aber auch dabei habe ich viele Defizite gesehen.« Und Goldmann stellt sich inzwischen die Frage: »Haben wir vielleicht die falschen Spieler geholt?«
Ein Trainerwechsel ist für ihn vorerst kein Thema. Die Saison werde zu Ende gespielt, versicherte er ohne weiter auf die lange Verletztenliste einzugehen. Die momentane Talfahrt sei eine Summe aus vielen Ursachen, meinte Goldmann und stellte fest: »Es macht derzeit wenig Spaß.«
Natürlich war auch Sven Moning nicht mit den jüngsten Abläufen zufrieden. Das erneute Manko sah er in der fehlenden Offensivkraft. »Trotz einiger guter Möglichkeiten können wir vorne die entscheidenden Tore nicht machen.« In dieser Woche steigt USA-Heimkehrer Tobias Wiens wieder ins Training ein. Spielberechtigt ist er aber erst ab Februar 2007. Bis dahin gilt es wohl ein Durststrecke zu überstehen.

Artikel vom 24.10.2006