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Fehlende Erfahrung

Oberliga: TSG Altenhagen-Heepen tritt auf der Stelle


Bielefeld (WB/jm). Gewiss, die Unparteiischen aus Vlotho gaben denen, die es mit der TSG Altenhagen-Heepen hielten, mit rätselhaften Pfiffen reichlich Anlass zum Mosern. Gleichwohl war der verbale Ausrutscher von TSG-Hallensprecher Jürgen Traphöner mehr als peinlich. Nach Theises Siebenmeter zum 25:27 (58.) erinnerte er via Mikro an Vlothos räumliche Nähe zu Bad Oeynhausen und unterstellte mit diesem Spruch unterschwellig Kumpanei. Hinterher entschuldigte sich Trap-höner bei den Referees für seinen Fauxpas, der natürlich im Spielbericht vermerkt wurde.
Als der TSG Altenhagen-Heepen nach der flotten 8:2-Führung aus unerfindlichen Gründen die Waffe Gegenstoß abhanden kam, war es um ihre Souveränität geschehen. »Danach hat alles gefehlt; Kampf, Laufbereitschaft...,« meinte Trainer Jörg Harke enttäuscht und nannte als mögliche Ursache des Bruches »fehlende Erfahrung. So ein Mann wie Ralf Bruelheide hätte das Spiel über die Runden geschaukelt. Aber so einen haben wir nicht. Ein gestandener Spieler, an dem sich die anderen orientieren können, fehlt uns an allen Ecken und Kanten.«
Statt Rhythmusänderungen einzustreuen, verglühte die TSG kopflos im Hurra-Stil. Der HCE Bad Oeynhausen, der auch von der ungleichen Siebenmeterverteilung (9:3) profitierte, brauchte die angebotenen Geschenke nur dankend anzunehmen. Die wachsende Unsicherheit lähmte und ließ die TSG Spieler vorne wie hinten erstarren. »Jeder blieb auf seiner Position stehen,« beklagte Harke die fehlende Bindung untereinander.
»Vor dem Spiel wäre ich mit einem Punkt zufrieden gewesen. Jetzt ärgere ich mich schon ein wenig,« kommentierte HCE-Spielertrainer Andreas Bock seine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Am Samstag führt die Bielefelder Reise zum punktlosen Schlusslicht HSE Hamm. »Jetzt hat die Mannschaft keine Ausrede mehr,« erwartet TSG-Chef Heinrich Rödding einen Pflichtsieg.
Derweil die TSG auf der Stelle tritt und noch auf die Initialzündung wartet, ist der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck längst in der Handball-Oberliga angekommen und steht keineswegs zu Unrecht an der Tabellenspitze. Selbst der Schlussphasen-Schongang genügte dem Aufsteiger, um in Menden sorglos den fünften Sieg einzufahren. Die volle Konzentration gilt nun dem reizvollen Spitzenspiel am Samstag um 17.45 Uhr gegen Helmut Bußmeyers VfL Mennighüffen. »Wir müssen weiter vorsichtig bleiben und dürfen nicht zu weit nach vorne denken,« warnt Frank Brennecke und erwartet ein »50:50-Spiel. Wer Ferndorf schlägt, der muss was drauf haben.« Der Sportliche Leiter des TuS 97 wirbt um den Besuch des Derbys. »Jeder, der nicht kommt, verpasst etwas. Garantiert!«

Artikel vom 24.10.2006