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Gottvertrauen
lässt Blinden
wieder sehen

32 Kinder singen Bartimäus-Musical

Brackwede (ken). Er ist blind, er ist arm und er ist fast verzweifelt: Die Rede ist von Bartimäus, einem Bettler auf den Straßen des biblischen Jericho. Seinen Weg zum Heil zeigten am Samstag- und Sonntagabend 32 Kinder und Jugendliche der freikirchlichen Gemeinde am Glockenweg auf der Bühne. Zahlreiche Zuschauer mussten mit Stehplätzen Vorlieb nehmen - so groß war das Interesse am Bartimäus-Kindermusical.

Im Hintergrund erstreckt sich das gemalte Panorama einer antiken orientalischen Stadt. Davor tummeln sich Jungen und Mädchen in langen, farbenfrohen Gewändern. Und mittendrin, in unscheinbaren, ungefärbten Stoff gekleidet, steht ein glücklicher Mann. »Bartimäus ist ein Mensch, der einen starken Wunsch hat - und der Wunsch wird wahr«, erklärt Hauptdarsteller Jakob Friesen seine Rolle.
Denn Bartimäus hört, dass der Messias Jesus nach Jericho gekommen ist, und er schöpft Hoffnung. Er steht auf und ruft laut nach dem Gottessohn - als Blinder kann er den Weg zu Jesus alleine nicht finden. Dieser lässt ihn zu sich bringen. »Bartimäus glaubt fest daran, dass Jesus ihm helfen wird - in seinem unerschütterlichen Gottvertrauen ist er ein Vorbild für mich«, erzählt Friesen. Bartimäus wird geheilt; er kann schließlich wieder sehen - der Kinderchor stimmt fröhliche Lieder an.
»Es war eine große Herausforderung für die Kinder«, sagt Jakob Kemling, Sprecher der Gemeinde. Knapp ein halbes Jahr lang haben die Jungen und Mädchen das Stück von Gertrud und Dirk Schmalenbach mit ihren Chorleiterinnen Katharina Kanke und Helene Peters eingeübt. Rita Wiens, Mutter zweier Darsteller, nähte viele Stunden an den Kostümen. Ein Aufwand, der sich lohnte, denn die Geschichte, die dem zehnten Kapitel des Markus-Evangeliums entnommen ist, wirkt nach.
»Ich stelle mir vor, ich würde Bartimäus einige Jahre später treffen; ich würde ihn vieles fragen«, bemerkt Gemeindepastor Alexander Drews nach der Aufführung. Er regt die Zuhörer an, sich Gedanken zu machen, was für ein Mensch Jesus gewesen ist. Die Möglichkeit zum entspannten Gespräch bot sich beim anschließenden Stehcafé.
Den Kindern habe das Musical einen besonderen Zugang zu der biblischen Überlieferung eröffnet, berichtet Katharina Kanke. »Sie haben in der Geschichte geforscht und können sich nun genau in Bartimäus hineinversetzen«, hat die Chorleiterin beobachtet. Und da Singen und Schauspielen so viel Spaß macht, plant Jugendleiter Johann Harder bereits ein Weihnachts-Musical.

Artikel vom 24.10.2006