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Kommentar
Einladen zur Einreise

Dumm stellen gilt nicht


Nur ein technischer Defekt verhinderte im Sommer 2006 Kofferbomben-Attentate auf Regionalzüge in NRW. Das hat jetzt Folgen. Ungewöhnlich schnell kommen aus dem Innenministerium Änderungsvorschläge für die schärfere Fassung von Einreiseregeln.
Ins Blickfeld rücken vor allem die Bürgen. Das hat handfeste Gründe. Im Falle der zwei hauptverdächtigen Bombenleger spielt ein libanesischer Geschäftsmann eine zumindest fragwürdige Rolle. Künftig soll verhindert werden, dass Einladungen und »Empfehlungen« bei der Einreisegenehmigung mehr als formale Bedeutung haben. Der Einlader muss seinen »Gast« kennen. Auch darf kein Geld fließen, was allerdings kaum zu verhindern ist. Der Staat kann es sich nicht bieten lassen, dass ein »Bürge«, wie im Kofferbombenfall geschehen, auf Befragen der Polizei erklärt, er habe den eingeladenen Studenten eigentlich nie richtig gesehen und könne daher auch zu dessen Person nichts sagen.
Niemand im Ausland wird Deutschland vorwerfen, seine Behörden seien explizit ausländerfeindlich. Inländer dürfen allerdings beklagen, dass sich manche Genehmigungsbehörden schon öfter als schlecht informiert erwiesen haben. Reinhard Brockmann

Artikel vom 23.10.2006