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Produktfälschung

Chinesen schert das nicht


Produktpiraten werden mit ihrer gefälschten Markenkleidung allenfalls noch auf Karnevalspartys geduldet. Die Wirtschaft hasst den millionenfachen, dreisten Nachbau von Waren aller Art wie die Pest. Mit Sonnenbrillen fing es vergleichsweise harmlos an, heute werden schon der Kleinwagen Smart und sogar Omnibusse von MAN bis ins kleinste Detail kopiert. Patent-, Gebrauchsmuster-, Design-, Marken- und Urheberrechtsschutz: Das schert die Chinesen genauso wenig wie die Menschenrechte.
Wenn Staatsmänner aus Europa zu Besuch sind, beteuert die Regierung in Peking gebetsmühlenhaft, sie werde gegen die Markenfälscher im eigenen Land vorgehen. Sind Merkel und Co. abgereist, bleibt alles beim alten. Der Vizepräsident der IHK, Dirk-Walter Frommholz, berichtete gestern sogar davon, dass die Kommunisten mit ihrem merkwürdigen Verständnis von Marktwirtschaft deutsche Firmen zu zwingen versuchen, ihre Technik preiszugeben. Ein skandalöser Vorgang.
Was können Firmen tun? Sie können China meiden, denn es gibt noch mehr Wachstumsmärkte. Außerdem sollten sie ihre Handelspartner akribisch beobachten und sich bei den Außenwirtschaftskammern über schwarze Schafe erkundigen. Vor allem aber müssen sie sich jede Erfindung patentrechtlich schützen lassen. Das hilft nicht immer, aber ohne Schutz ist vor allem der Mittelstand dem Treiben der Piraten ausgeliefert. Dietmar Kemper

Artikel vom 24.10.2006