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Ein geheimnisumwitterter Maler

Paul Cézanne ist an diesem Samstag vor 100 Jahren gestorben

Der Maler Paul Cézanne bei der Arbeit in freier Natur.Foto: Arte

Paris (dpa). Trotz unzähliger Ausstellungen und unendlicher Regalmeter an Literatur über Paul Cézanne bleibt der französische Maler auch 100 Jahre nach seinem Tod teilweise noch ein Rätsel. Cézanne verkörpert par excellence den Mythos des einsamen Malers.
Er lebte sehr zurückgezogen, war wortkarg und hielt nichts von »Gesprächen über Kunst«. Schon zu Lebzeiten galt Cézanne, der am 19. Januar 1839 in der südfranzösischen Stadt Aix-en-Provence geboren wurde und dort am 22. Oktober 1906 starb, als geheimnisumwitterter Mensch. So bezeichnete der Kritiker Arsène Alexandre 1894 ihn als eine »legendäre Person, von der zu sprechen in den Ateliers nie ganz aufgehört wurde, obwohl man nur selten seine Malerei sah und so gut wie nie den Künstler selbst.«
Cézanne datierte seine Werke nicht, was zu heftigen Diskussionen und Widersprüchen innerhalb der Fachwelt führte. Viele der veröffentlichten Texte entstanden posthum aus Erinnerungen an Besuche oder Gespräche heraus oder mit Bezug auf andere Zeitzeugen. So entstanden Wahrheiten und Halbwahrheiten, die die Person Cézanne mit einigen Geheimnissen umhüllen und zu neuen Veröffentlichungen führen wie die erst vor kurzem erschienene Biografie »Cézanne« von Peter Kropmanns.
Sicher ist, dass Cézanne erst sehr spät zu Erfolg gekommen ist. In Aix-en-Provence, wo der Sohn eines wohlhabenden Bankiers mehr als 40 Jahre seines künstlerischen Lebens verbrachte, gab es für seine Kunst kaum Verständnis. Erst mit 56 machte er sich beim breiten Publikum einen Namen.

Artikel vom 21.10.2006