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Modernste Medizintechnik
bringt Nierenkranken Hilfe

25 Jahre Dialyse im Klösterchen - Info-Tag: 28. Oktober

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Die Kunst der Nierenspezialisten, der Nephrologen, besteht darin, die Dialyse zu vermeiden. Wenn die Blutwäsche dann doch notwendig wird, sollen die Patienten wenigstens nach dem höchstmöglichen Standard versorgt werden: Das Franziskus-Hospital feiert »25 Jahre Dialyse«.

Partner des Klösterchens ist das »Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation« (KfH), einst als »Kuratorium für Heimdialyse« gegründet, das jeden Dritten der 60 000 Nierenkranken versorgt. Im Klösterchen werden regelmäßig 60 Patienten dialysiert, hinzu kommen diejenigen, die begleitende Betreuung benötigen. Weil die meisten Betroffenen altersbedingt auch an anderen Gebrechen leiden, ist die Heimdialyse relativ selten - im Krankenhaus fühlen sie sich sicherer.
Dank der Kooperation von Franziskus-Hospital und KfH ist ihre Versorgung hier ohnehin optimal abgestimmt«, versichert Chefarzt Prof. Martin Steffen. »Außerdem sind weitere Therapien, urologische Eingriffe, Operationen und ähnliches mehr, hier unter einem Dach möglich. Auch die Vorbereitung auf Nierentransplantationen, die zumeist in der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt werden, erfolgt im Klösterchen«, sagt Steffen, der bedauert, dass in Deutschland immer noch zu wenige Nieren gespendet werden. Wartezeit folglich: acht Jahre. Anlässlich der Eröffnung einer kleinen Ausstellung mit Geräten aus der Frühzeit der Blutwäsche im Foyer des Klösterchens gaben die Internisten Dr. Thorsten Franz und Jürgen Rieger gestern einen Überblick über das, was heute dank moderner Technik möglich ist. »Die richtige Diagnose, rechtzeitig gestellt, neue Medikamente und die optimale Einstellung des Blutdrucks machen die Dialyse vielfach überflüssig«, sagte Franz. Noch in den 40er Jahren starben alle, deren Nieren versagten; heute sind Diabetes, Bluthochdruck und vor allem die hohe Lebenserwartung die Hauptgründe für Nierenerkrankungen. »Und die fangen bereits bei erhöhten Nierenwerten an«, warnte Steffen.
Vier bis fünf Stunden dauert es, und das dreimal wöchentlich, bis das Blut - außerhalb des Körpers - gereinigt ist. »Schonender und wirksamer ist jedoch eine achtstündige Dialyse - schließlich arbeiten gesunde Nieren ja sogar 24 Stunden nonstop, 168 Stunden die Woche«, gibt Dr. Georg Rüther, Geschäftsführer des Klösterchens, zu bedenken.
Der Clou: Im Franziskus-Hospital lässt sich die Dialyse auch nachts durchführen, während die Patienten schlafen. Zehn Betroffene nutzen dieses einzigartige Angebot. Zudem plädiert Oberarzt Franz für eine - gerade bei jüngeren Leuten - besonders elegante Methode: für die Bauchfelldialyse zu Hause.
l Am kommenden Samstag, 28. Oktober, können sich alle Interessenten beim Tag der offenen Tür über das Thema informieren. Das moderne KfH-Nierenzentrum, direkt neben dem Klösterchen, steht von 15 bis 18 Uhr Besuchern offen.

Artikel vom 21.10.2006