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Der Bruder war es gewesen, der den jungen Andreas Psiorz für die Jugendfeuerwehr begeistert hatte. »Der hat immer so tolle Sachen berichtet. Ich fand das damals total gut«, erinnert sich der heute 47-jährige Brandinspektor an den Beginn. Im März 1978 folgte der Wechsel zu den erwachsenen Brandbekämpfern in die Löschabteilung Gellershagen. Dort ist der Landes- und Stadtjugendfeuerwehrwart neben Beruf und Ehrenämtern bis heute als freiwilliger Retter und Helfer aktiv.
Bereits im Januar 1979 übernahm Psiorz erstmals eine Funktion bei der Jugendwehr Bielefeld - er wurde Jugendwart der Abteilung Mitte (heißt heute Ost). Von 1991 an ging es dann beim Engagement für den Nachwuchs ständig bergauf: Im Januar vor 15 Jahren wurde er zunächst zum Jugendwart Bielefeld-Ost ernannt, im Dezember '91 folgte die Amtsübernahme als Stadtjugendfeuerwehrwart. »Ich habe es bis heute nicht bereut«, sagt der Chef der aktuell 95 Mitglieder starken Jugendfeuerwehr Bielefeld. Dieser steht Andreas Psiorz übrigens nicht als »Einzelkämpfer« vor: drei Jugendfeuerwehrwarte, eben so viele Stellvertreter und 13 Betreuer unterstützen ihn bei der Arbeit mit den 13 bis 18 Jahren Kindern und Jugendlichen.
Und wieso begeistert man sich im besten Mannesalter von 47 Jahren noch für die Nachwuchsarbeit, was macht die Faszination Jugendfeuerwehr für einen Erwachsenen aus? »Die roten Autos«, lautet Andreas Psiorz spontane Antwort, bevor er einen Atemzug später hinzufügt: »Davon hat jede Abteilung der Jugendfeuerwehr eines. Und die Autos, das sind für uns die Vielfalt der Feuerwehr-Technik, die Fahrzeugkunde, die verschiedenen Werkzeuge, die Pumpen und die Schläuche an Bord der Wagen.«
Neben den roten Lkw mit Blaulichtern und Martinshörnern spielen die Kameradschaft und die zahlreichen Aktivitäten eine weitere große Rolle bei den Nachwuchs-Brandbekämpfern. »Zeltlager, Kanutouren, Schlauchboot-Wettbewerb, das Kennenlernen und der Austausch mit anderen Jugendwehren« zählt Andreas Psiorz aus dem Angebot auf.
Alle sieben beziehungsweise 14 Tage, das ist von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich, treffen sich die Mitglieder der vier Jugendwehren in Bielefeld. Bei den Treffen lernen die Jungen und die - leider zurzeit völlig unterrepräsentierten - Mädchen viel über die Grundlagen des Feuerwehrwesens, erfahren Wichtiges aus der Brandlehre, der Schlauchkunde und dem Bereich der technischen Hilfeleistung. »Da kann man sehen, wie sich die Jugendlichen ins Zeug legen«, schwärmt der Jugendwart von »seiner« Truppe.
Ein sehr gutes Verhältnis, und darauf ist Andreas Psiorz besonders stolz, bestehe von Seiten des Nachwuchses sowohl zu den Rettungsprofis von der Berufsfeuerwehr als auch zu den Ehrenamtlichen von der Freiwilligen Feuerwehr. »Wenn wir Unterstützung brauchen, dann bekommen wir sie auch«, bringt der 47-Jährige das Thema Zusammenhalt innerhalb der Feuerwehren auf den Punkt.
Neben Kameradschaft und Erlebnis bietet die Mitgliedschaft in der Jugendfeuerwehr auch noch ganz handfeste Vorteile, berichtet Andreas Psiorz. Wesentliche Voraussetzungen für den Erwerb eines Pkw- oder Motorradführerscheins bekommt man bei den Bielefelder Nachwuchs-Brandbekämpfern geradezu geschenkt. »In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz und der Johanniter-Unfallhilfe vermitteln wir die Grundlagen der Erste-Hilfe-Ausbildung«, betont der oberste Jugendwart des Landes NRW.
Und was bringt die Zukunft für den 47-Jährigen, der in seinen Ehrenämtern bis 2009 gewählt ist? »Die Jugendfeuerwehr, die Arbeit mit den Kameraden vor Ort, das alles liegt mir sehr am Herzen. Ich bleibe so lange, wie die Feuerwehr mich haben will«, sagt Psiorz.

Artikel vom 21.10.2006