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Christen helfen auch ohne
einen hohen Kirchturm

Jugendhaus Elpke seit 25 Jahren verlässliche Anlaufstelle


Sieker (gge). »Ich hab mich 20 Jahre durchgeschlagen, ich schaff's auch bis zum Schluss . . .«, rappte am Freitag Damian Fojt (Künstlername »Ensis«) zum 25-jährigen Bestehen des Jugendhauses Elpke. Der 21-Jährige sang damit all jenen aus dem Herzen, die sich im Wohngebiet zwischen Greifswalder und Stralsunder Straße mit Sportplatz am Roggenkamp eingerichtet haben.
Das Jugendhaus des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SkF) ist verlässliche Anlaufstelle für Mädchen und Jungen 49 verschiedener Nationalitäten. Ob am Kicker oder an der Playstation, im offenen Café oder bei Kletterkursen - »wir sind von den Kids akzeptiert«, sagt Sozialarbeiterin Dorothee Köster, die sich zusammen mit Andree Härtel und Andrea Brockmeyer um die täglich rund 50 Besucher kümmert, die zu 85 Prozent Migranten sind.
Zum Jubiläum gestern hatte man ein großes Zelt aufgebaut. Außer Bezirksvorsteher Gerhard Henrichsmeier und dem Bezirksbeamten der Polizei, Rüdiger Schwarz, gaben sich auch die SkF-Vorstandsvorsitzende Eva Hesse und der Dechant für Bielefeld und Lippe, Klaus Fussy, ein Stelldichein. Henrichsmeier erklärte, es sei wichtig, dass auch arbeitslose Jugendliche eine Anlaufstelle hätten. Das Wort »Unterschicht« werde in Sieker aber nicht gebraucht, meinte Hesse.
Dechant Fussy betonte, ein hoher Kirchturm sei nicht wichtig. »Christen müssen da sein, wo Not gewendet werden muss.« Das »Offene Haus« für die Jugend in Sieker sei deshalb etwas Urchristliches. Gemeindepfarrer Blaz Kovac rief dazu auf, mit Worten Brücken von Mensch zu Mensch zu bauen, unabhängig von Religion und Weltanschauung. Die »Power Girls« Irini Moschidou und Lena Kley gaben Kostproben ihres Streetdance-Könnens. Ein von den Jugendlichen gedrehter Video-Film zeigte das Leben im Viertel.

Artikel vom 21.10.2006