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Flucht aus der JVA

Sparen - aber bitte woanders


Jeder macht Fehler. Und wenn es einer war, dass sich zwei Häftlinge trotz zweier Fluchtversuche weiterhin eine Zelle teilen durften, um dort ihren dritten Ausbruch zu planen, so wird sich die Fehlentscheidung bestimmt nicht wiederholen.
Trotzdem geben die Umstände des Falles zu denken. Dass ein Vollzugsbeamter nachts alleine für die Häftlinge einer geschlossenen Abteilung zuständig ist und dabei in Lebensgefahr geraten kann - das darf nicht sein.
Klar: Wir alle wollen, dass das Land spart, dass die Belastungen für uns Bürger sinken. Und natürlich ist es am einfachsten und effektivsten, bei den Personalkosten anzusetzen, um große Summen zu retten.
Aber das vielzitierte Kleinvieh macht eben auch Mist. Wenn beispielsweise das NRW-Familienministerium, wie jüngst gemeldet, 650 000 Euro zur Verfügung stellt, um 360 Senioren zu ehrenamtlichen »Seniorentrainern« auszubilden, dann muss die Frage erlaubt sein: Hat eigentlich irgendjemand darauf gewartet? Den Senioren soll in Seminaren beigebracht werden, wie sie in ihren Städten »Kultur-, Bildungs- und Familienprojekte anstoßen und betreuen« können.
Dies ist nur ein Beispiel von vielen, das daran zweifeln lässt, dass es der Landesregierung ernst damit ist, den von Rot-Grün über Jahrzehnte kultivierten Brauch abzuschaffen, Fördergelder auf die unterschiedlichsten Lobbygruppen regnen zu lassen. Christian Althoff

Artikel vom 21.10.2006