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Handfestes zur Armut

Problemkieze plattmachen?


Einstürzende Neubauten galten lange Zeit als Bürgerschreck. Jetzt raten die Bürgerlichen selbst zu handgreiflichen Maßnahmen. Um soziale Brennpunkte zu entschärfen, müsse man notfalls Problemhäuser abreißen oder ganze Viertel plattmachen, heißt es aus den CDU-Sozialausschüssen. Sozialpolitik mit der Dampframme? Mitnichten!
Der übliche politische Reflex sollte ausbleiben. Wichtiger wäre die ungeschminkte Analyse städtebaulicher Fehlplanungen. Niemand will sozial schwierige Verhältnisse verdichtet, alle wollen sie entflochten sehen. Deshalb macht selbst dieser Einzelvorschlag Sinn.
Außerdem wird in dem internen CDU-Papier noch ein ganzer Strauß anderer Maßnahmen gebunden. Die Rückbesinnung auf die Kirche im Dorf, die Übersicht der alten Gemeindeschwester und die harte, aber herzliche Regentschaft gewisser Hausmeister war nicht verkehrt. Manches ist verlorengegangen, insbesondere der Blick für jeden einzelnen Menschen - genau so, wie er ist.
Die neue Armutsdebatte hat das rigorose Kostendenken aufgebrochen - beim Blick auf Problemkieze übrigens mit einem Finanzargument: Sozialpolitik zur Korrektur städtebaulicher Sündenfälle ist unglaublich teuer. Reinhard Brockmann

Artikel vom 21.10.2006