Von Klaus Koch ARD, Sonntag, 20.15 Uhr: Mit einem Serienmörder haben es diesmal Hauptkommissarin Jo Obermaier und ihr Kollege Jürgen Tauber im bayerischen »Polizeiruf 110« zu tun.
Es ist schon der dritte Frauenmord in Serie, und jedes Mal hat der Täter sein Opfer übel zugerichtet. Jo (Michaela May) kann es kaum noch ertragen, wieder an einen blutgetränkten Tatort zu kommen, und sie fühlt sich hilflos. Tauber (Edgar Selge) geht es ähnlich, auch wenn er versucht, Haltung zu bewahren. Die Ermittlungen bekommen eine neue Wendung, als den beiden ungefragt und ungebeten ein Profiler an die Seite gestellt wird, der den Fall »Mit anderen Augen« sieht. Heinrich Zermahlen (Udo Kier) sieht mehr als andere, am Tatort überkommen ihn Visionen, die Regisseur Buddy Giovinazzo in verschwommenen Bildern mit unheilvoller Akustik auf den Bildschirm bringt. Tauber lehnt den Kollegen ab und verdächtigt ihn zwischendurch sogar, selbst etwas mit den Morden zu tun zu haben. Auf getrennten Wegen versuchen Tauber und Zermahlen, dem Mörder auf die Spur zu kommen. Ginge es nach Tauber, dann würde die Mordkommission »einfach weiter arbeiten«, bis der Fall gelöst ist. Doch der Polizeichef (Gregor Bloéb) hat die Geduld verloren und setzt auf Zermahlen. Einen ersten Erfolg kann dieser verbuchen, als eine seiner Visionen durch Beweismaterial - eine vergrabene Leiche - erhärtet wird. Während Kommissarin Jo nur daran liegt, dass die Morde endlich aufhören, und sie Zermahlen als Kollegen akzeptiert, verfolgt Tauber eine eigene Spur. Als eine Frau umgebracht wird, die er kurz zuvor in einem Tanzlokal kennen gelernt hat, ist er sicher: Der Mörder beobachtet ihn, und auch seine Kollegin Jo schwebt in Gefahr. Die sorgt sich ihrerseits vor allem um ihre Tochter Christine (Natalie Spinell), die einen neuen Freund hat und abends neuerdings erst spät nach Hause kommt. Bevor der Fall gelöst werden kann, müssen Tauber und Zermahlen ihre widerstreitenden Talente und Methoden zusammenführen, denn sonst profitiert nur der Mörder. Zermahlen macht den ersten Schritt, und Tauber erfährt von einem dunklen Familiengeheimnis hinter den besonderen Fähigkeiten des Profilers. Für Drehbuchautor Christian Limmer und Regisseur Giovinazzo war »Mit anderen Augen« der zweite gemeinsame »Polizeiruf 110« (nach »Tiefe Wunden« 2003). Der gebürtige New Yorker und Wahl-Berliner Giovinazzo hatte nach einem Treffen mit Udo Kier 2000 beim Filmfest in Vancouver immer einmal einen Film mit ihm drehen wollen, wie er erzählt. Als das Angebot für den »Polizeiruf« kam, wusste er sofort: »Udo Kier ist der geheimnisvolle Profiler.«
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