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Galt bis 1945 in Bielefeld: »IX« für Preußen, Provinz Westfalen.

Seit 50 Jahren steht BI für Bielefeld

Deutschlandweit einheitliche Autokennzeichen wurden 1906 eingeführt

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Seit 50 Jahren kündet das Kürzel »BI« auf einem Autokennzeichen davon, dass ein Fahrzeug in Bielefeld angemeldet ist. Deutschlandweit einheitliche Nummernschilder gibt es bereits seit 100 Jahren. Sie wurden im Oktober 1906 eingeführt.

Zurzeit tragen 201 000 Fahrzeuge »BI«-Kennzeichen. Ende vergangenen Jahres waren in der Stadt allein 163 025 Pkw registriert, 11 314 Krafträder, 13 024 Anhänger und 319 Omnibusse. Hinzu kommen Zugmaschinen, Sattelauflieger und Sonderfahrzeuge wie Traktoren.
Bundesweit sind 46 Millionen Personenwagen unterwegs. Da ist ein einheitliches System notwendig, um Ordnung in die Fahrzeugvielfalt zu bringen. Das jüngste »Facelift« erlebten die Kennzeichen 1995. Seitdem ist die linke Ecke für Europaflagge und Nationenkennzeichen reserviert. Dann folgen schwarz auf weißem Grund das Städtekürzel, Buchstaben- und Zahlenkombination.
Dieses System wurde von einem Regierungsrat im Bundesverkehrsministerium namens Meller entwickelt und 1956 in einer schnörkellosen Schwarz-weiß-Version eingeführt. Meller bestimmte auch, dass »BI« für Bielefeld stehen sollte. Selbst die deutsche Wiedervereinigung hatte Meller schon vorausgesehen und Kürzel auch für Städte und Kreise vergeben, die damals noch in der DDR lagen. So musste nach der Wiedervereinigung eigentlich nichts verändert werden.
Die nach dem Zweiten Weltkrieg stark zunehmende Zahl an Kraftfahrzeugen machte das kleinteilige, auf Landkreise und kreisfreie Städte bezogene System notwendig.
1906 war noch in größeren Kategorien gedacht worden. Wer in Bielefeld ein Auto anmeldete, erhielt fast vierzig Jahre lang bis 1945 ein Kennzeichen mit einer römischen Eins - die stand für Preußen -, einem X - die Zuordnung für die Provinz Westfalen - sowie einer Registriernummer. Nach dem Zweiten Weltkrieg führten die Besatzungsmächte ein eigenes System ein. Die Besatzungszonen wurden auf den Schildern durch Farben kenntlich gemacht. Bielefeld lag in der britischen Zone; wer hier ein Auto fuhr, erhielt schwarze Schilder mit weißer Aufschrift und einem »BR« für »britische Zone« sowie 51 und 52 für Stadt- oder Landkreis Bielefeld.
Das aktuelle »BI«-Kennzeichen hat inzwischen eine Reihe von Geschwistern. Es gibt Kurzzeitkennzeichen für nicht zugelassene Fahrzeuge, deren Gültigkeit in einem gelben Feld angegeben ist, Ausfuhrkennzeichen für Fahrzeuge, die exportiert werden sollen, rote Dauerkennzeichen, die im Kfz-Gewerbe für Probefahrten genutzt werden, Oldtimer- und Saisonkennzeichen sowie Kennzeichen für Fahrzeuge, die von der Steuerpflicht befreit sind.
Während sich Fahrzeughalter Buchstaben- und Zahlenkombination früher nur in Ausnahmefällen selbst aussuchen konnten, ist heute für eine Zusatzgebühr von 10,20 Euro bei der Kraftfahrzeugzulassungsstelle fast alles möglich. Nur das »BI« ist natürlich gesetzt.

Artikel vom 24.10.2006