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»Frauen reden zu viel
und geben Geld aus«

Wiebke Boberg hält Vortrag beim Latein-Wettbewerb

Von Michel Winde (Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Die ersten beiden Runden des Wettbewerbs Certamen Carolinum für alte Sprachen bewältigte Wiebke Boberg ohne große Vorbereitung und Mühe. Im November heißt es für die angehende Psychologie-Studentin während des finalen Landeswettbewerbes jedoch, sich gegen die neun besten Konkurrenten aus NRW durchzusetzen.

Am Wochenende vom 16. bis zum 18. November möchte die 19-Jährige mit einem Vortrag zu dem Thema »Typisch Frau - von der Antike bis zu Eva Hermann« bei den Juroren punkten. »So ein ähnliches Thema hatten wir schon einmal in der Schule. Das erleichtert mir die Vorbereitung natürlich. So muss ich mich nicht in alle Texte neu einlesen«, sagt Wiebke Boberg. Viele Klischees die man heute über Frauen kennt, würden sich mit denen aus der Antike überlappen. »Ich möchte die antike Darstellung der Frau und die heutige Darstellung miteinander vergleichen. Dabei wurde Frauen schon damals nachgesagt, dass sie zu viel reden und zu viel Geld ausgeben würden.« Für den Vortrag hat Wiebke viele lateinische Texte gelesen und die Informationen daraus aufbereitet und übersetzt - der Vortrag wird also in Deutsch gehalten. Zitate wird die Jury aber auch in Lateinisch hören.
In diesem Sommer absolvierte Wiebke am Oeynhausener Immanuel-Kant-Gymnasium (IKG) ihr Abitur mit einem beneidenswerten Durchschnitt von 1,1.
Um es bis unter die ersten Zehn des Sprachenwettbewerbs zu schaffen, musste Wiebke Boberg in der ersten Runde eine Facharbeit zu einem gestellten Thema einreichen und in der zweiten Runde eine Klausur im IKG schreiben. »Dafür habe ich mich fast gar nicht vorbereitet. Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie weit ich komme.« Jetzt ist Wiebke Boberg in der letzten Runde und hat abermals keine Zeit, ihren Vortrag angemessen vorzubereiten. »Im Moment habe ich andere Dinge im Kopf. Ich bin voll mit dem Umzug nach Bremen beschäftigt«, so das Latein-Ass. Dort wird sie zukünftig Psychologie studieren. Beruflich möchte Wiebke Boberg deshalb auch nichts mit der antiken Sprache zu tun haben. »Psychologie interessiert mich mehr.« Außerdem würde sie gesprochene Sprachen wie Englisch lieber mögen, sagt die junge Studentin.
Den Wettbewerb lässt sie entspannt auf sich zukommen. »Es wäre schön, wenn ich einen Preis gewinnen würde, wenn nicht, ist es aber auch nicht schlimm.« Der erste Preis des landesweiten Wettbewerbs ist ein Stipendium. Außerdem sind Reisegutscheine und Bücher zu gewinnen. Einen Bundeswettbewerb gibt es anschließend nicht mehr.

Artikel vom 20.10.2006